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Derartige Fehldeutungen sind verschiedentlich unterlaufen 21 und angesichts durch aus gleitender Übergänge von der Kupfer- zur Eisentechnologie (Gale et al. 1990, S. 183; vgl. Simon 1985 a, S. 178 ff.) ohne genauere Untersuchung der Schlacken kaum zu vermeiden, wie schon eine erste kleine Sammlung vogtländischer Beispiele vor Augen führt (Tab. I). 22 Neben den metallurgischen Relikten, die in ähnlichen Objekten ebenfalls stark zurücktreten (z. B. Schwandner/Zimmer 1983, S. 60), dominierten in den Gruben ,normale 1 Siedlungsrückstände: Außer Holzkohle-, Asche- und Brandlehmparti keln (noch jetzt an den Grubenausgüssen feststellbar), wenigen kalzinierten, 23 aber auch unverbrannten Knochenresten, u. a. von Wiederkäuern, sowie dem „Bruchst. einer Reibeschale“ fanden sich nicht weniger als 282 Gefäßscherben, die in der Summe eine Altersbestimmung gestatten. Unter den derzeit beurteilbaren Stücken (vgl. Coblenz 1954, S. 382, Abb. 27,1—2, 7) werden Oberteilreste eines Vorratsge fäßes mit Tupfenleiste und scharf umgelegtem, außen gekerbtem Rand genannt — ein Typ der älteren Urnenfelderzeit (Lappe 1986, S. 34f.; Simon 1989a, S. 160, 162). Das Randstück einer großen Turbanrandschale (Abb. 3 c) könnte noch nach HA oder schon in ein älteres HB gehören (Lappe 1986, S. 34; Simon 1989 a, S. 164; 1991b, S. 94f.). Jungurnenfelderzeitlich mutet der abgeknickte Trichter rand mit einem Innendekor aus feinen Rillen unterschiedlicher Breite an (Abb. 3 a), der wie die andere Keramik vor allem im bayerisch-böhmischen Urnenfelderbereich Anknüpfungsmöglichkeiten bietet (Simon 1989 a, S. 163 f.; 1989 b, S. 229). Selbst die scheinbar „waagerecht geriefte“ Schulterscherbe (Abb. 3 b) kann zu einem Schulterfeldgefäß südlicher Prägung gehört haben, mit dem jedenfalls die jüngere Urnenfelderstufe erreicht wäre (Simon 1985 b, S. 90 ff.; 1991b, S. 95). Ohne die Aussagemöglichkeiten über Gebühr strapazieren zu wollen, bestätigt schon diese kleine Auswahl den gemischten Charakter der Grubeninventare. Unter Berücksichtigung des Gesamtspielraums der Siedlungs funde darf der Schmelzofen nach den jüngsten Stücken in den Beginn der Stufe HB datiert werden. Die neuerdings aufgefundenen Gipsausgüsse der beiden Arbeitsgruben, 24 die 21 Nach wie vor zu diskutieren hinsichtlich des „Bronzegußofens“ von Jena. Aus dieser Metallwerker siedlung der Hallstattzeit (anders zuletzt Walter 1990, Anm. 12) liegen neben Kupfererzstücken, Schmelzkuchen und Altmetall sowohl eisenhaltige Kupferschlacken (grüne Anflüge) als auch offensichtlich Eisenschlacken vor (Simon 1972, S. 78 f.; 1985 a, Anm. 13). Analysen stehen allerdings noch aus. 22 Die halbquantitative Analyse (vgl. Anm. 14) einer glasartig geschmolzenen „Eisenschlacke mit etwas Kupfer“ aus Fund G 202 von Taltitz, datiert nach HA (Simon 1991 a, S. 112, Anm. 130), ergab trotz nicht zu übersehender grüner Flecken lediglich deutliche Kupferspuren wie eine andere Schlacke von dort (Fund Nr. ?, Probe „220“), deren grau-grottiges Aussehen eher auf die Eisenmetallurgie hinzudeuten scheint (Proben 6 — 7). Bei den vermutlich ältereisenzeitlichen Liebauer Schlacken (ebenda, S. 114, 116, Anm. 146a) ist letzteres wahrscheinlicher (Proben 8—9) und inzwischen durch ESMA-Untersuchungen erwiesen (s. Anm. 49). 23 W. Coblenz (1954, S. 388) zählte Fund G 115/116 deswegen sogar zu den „Flachgräbern ... in den Siedlungen“. 24 Die Abgüsse machte mir der bisherige Direktor des Museums, Herr J. Richter, Plauen, liebenswür digerweise im Winter 1990/91 zugänglich.