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sich nach A. Haase „dunk.[le] Erde mit Knochensplitterchen u. Grünfärbung. Gekohlte Kiefer (Pinus silvestris), Spuren v. Bronze enthaltend“. Nach einer anderen Version handelte es sich um „kleine Knochensplitterchen, die durch Kupferoxyd gefärbt waren“. Eine zeitgenössische (naß-?)chemische Analyse von „Erde mit etwas Metall“ aus der nordwestlichen Grube erhärtet den Augenschein, denn sie erbrachte den Nachweis von „Kupfer“. 13 Die einzige neuerdings mögliche spektroskopische Analyse 14 einer schwärzlichen, porösen Schmelzperle (Tab. 1, Probe 5), die an einem kalzinierten Knochenfragment haftete, bestätigt den metallurgischen Charakter der Anlage und spricht für deren Einsatz im Rahmen der Kupfergewinnung (Vorherr schen von Elementen der Gangart einschließlich Eisen, merklicher Kupfergehalt, 15 Fehlen von Zinn). Mit dem Nachweis vielfältiger Begleitmetalle, insbesondere von Nickel- und Kobaltspuren, spiegelt sie das kennzeichnende ,bunte“ Elementmuster der vogtländischen Kupfererze (Simon 1991 a, S. 113, Anm. 143), wie es Erzproben aus der benachbarten Siedlung von Dobeneck aus gesichert mittelurnenfelderzeit lichem Verband überliefern (Tab. 1, Probe 4). 16 „Versinterte starke Tonscherben“ aus den Gruben der Taltitzer Anlage könnten von der Destruktion des Ofenschachtes herrühren. In einem untersuchten „ver- sinterten Tonstück, scheinbar von Schmelze“, war „Kupfer nicht vorhanden. Hauptbestandteil Eisen“. 17 Letzteres stammt gewiß aus dem Erz und war in der Schlacke angereichert. 18 Eisenoxide und Kieselsäure als typische und gewöhnlich vorherrschende Gangart der mittelvogtländischen Kupfererze haben den Schmelz punkt erniedrigt (minimal 1150°C) und waren im Hüttenprozeß unverzichtbar. Die hohen Eisen- und teilweise merklichen Mangangehalte vogtländischer Schlacken weisen jedoch kaum auf einen gezielten Zuschlag von Flußmitteln hin. 19 Um eine „Eisenschmelze“ 20 hat es sich bei Fund G 116 also mit Sicherheit nicht gehandelt. 13 Quellenbelege bei Simon 1991a, Anm. 124—126. Analyse von Prof. F. Brenthel, Bergakademie Freiberg, aus dem Jahre 1939. Die Analysenproben sind nicht mehr (bzw. noch nicht wieder) nachweisbar. 14 Halbquantitative Emmissionsspektralanalyse mittels Plangitterspektrograph PGS 2 durch R. Lunk witz, Institut für Analytische Chemie der Technischen Universität Dresden, am 22. 2. und 13. 3. 1991. Frau Lunkwitz gebührt auch für die anderen in Tab. 1 erfaßten Analysen ebenso wie für IR-spektroskopische Untersuchungen (s. u.) verbindlicher Dank. 15 Eine erst nach Manuskriptabschluß mögliche vorläufige Kontrolle mittels ESMA-Untersuchung (s. Anm. 49) weist freilich nur geringe Kupferspuren nach, jedoch kann das zufallsbedingt sein (anderer Teil der Probe, punktuelle Analyse). 16 Auch diese Analysen von Prof. Brenthel aus dem Jahre 1939 (Simon 1991 a, S. 113, Anm. 142) werden durch die neue Untersuchung (s. Anm. 14) bestätigt. Auffällig ist die enge Korrespondenz mit dem Spektrum der Schlackenanalyse aus der Taltitzer Ofengrube hinsichtlich der Zusammensetzung der Gangart und — bei erwartungsgemäß höheren Anteilen — der Erze. 17 Untersuchung von Wohlmann aus dem Jahre 1940. Die gewiß geborgenen „Tonscherben“ sind unter dem Fundmaterial bisher nicht identifiziert. 18 Dabei ist mit intensiven Reaktionen zwischen den Eisensilikatschlacken vom Fayalittyp und dem SiOz-reichen Ofenmantel zu rechnen (Merkel 1990, S. 113, 115). Der Mangel an Analysen verbietet leider nähere Auskünfte. 19 Experimentell hat sich das traditionelle Mengenverhältnis Kupfererz:Flußmittel (Eisenerz) von 1:3 (bis 1:4) als optimal erwiesen (Merkel 1990, S. 111 f.), wie es im Vogtland gewissermaßen schon von Natur aus vorgegeben war. 20 Einmal erwogen von A. Haase im Fundbericht von 1942 (s. Anm. 9).