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primäre Schäftung zu betrachten ist. Ursprünglich dürfte jedoch auch für den Griff dieses Schwertes eine gleiche Klinge vorgesehen gewesen sein, wie sie die unter Anm. 3 genannten Antennenschwerter aufweisen. Darauf weist jedenfalls das auf der Knaufplatte auch dieses Schwertes vorhandene Mittelloch hin. Antennenschwert von Ket^ür, Lkr. Brandenburg: Aus einem Hortfund. Märk. Mus. Berlin II 28626; deponiert im Mus. f. Vor- u. Frühg. Berlin. Lit.: Sprockhoff 1934, S. 94, Nr. 17, Taf. 11,7, 13,10; 1937, S. 11, Taf. 1,6 (Abb. 1,5). Die in den auffallend dünnwandig gegossenen Hohlgriff eingesetzte Klinge ist mit zwei Heftflügelnieten befestigt. Schon beim Anheben des Schwertes mit der Hand ist eine auffallende Schwere des Griffes zu spüren. Auf der Radiographie wird dann auch sichtbar, daß sein Hohlraum massiv mit Blei ausgegossen ist. Der Einguß erfolgte durch ein Loch in der Mitte der Knaufplatte, nachdem zuvor die Klinge fest vernietet worden war. Der Heftmund schmiegt sich fugendicht an das Profil der Klinge an, was offenbar durch Anhämmern nach der Vernietung erzielt wurde. An einigen Stellen lag die Heftwange jedoch nicht gänzlich an der Klinge an, so daß das eingegossene Blei in diesen Zwischenräumen teilweise bis zum Rand des Heftmundausganges ausgreift. Auf der Knaufplatte ragt der Bleikörper etwas aus dem Eingußloch heraus. Durch Hammerschläge ist dieses Stück zu einer Art Mittelknopf geformt, wobei Grat- und Rißbildungen am Knopfrand auf eine etwas flüchtige Ausführung hinweisen. Aus dem vorhandenen Knaufplattenloch ist wiederum zu schließen, daß der Griff ursprünglich für eine Klinge mit langer Angel vorgesehen war, wie sie die unter Anm. 3 genannten Antennenschwerter besitzen. Von dem Nietplattenzuschnitt der bei diesem Schwert verwendeten Klinge ist aufgrund der starken Aufhellung des massiven Bleikörpers auf der Radiographie nichts zu erkennen. In Höhe des unteren Griffdrittels zeichnet sich jedoch im Bleikern eine etwa erbsengroße Kaverne ab. Möglicherweise handelt es sich dabei um ein Nietloch an einer Zungenverlängerung der Klingenplatte, das von Blei nicht ausgefüllt ist. Durch einen beim raschen Bleieinguß verursachten Luftstau konnte sich ein solcher Vorgang durchaus abgespielt haben. Demnach scheint die bei diesem Schwert verwendete Klinge drei Nietlöcher zu besitzen, wovon jedoch nur die beiden Plattenlöcher zur Vernietung dienten. So deutet sich auch bei diesem Exemplar an, wie wahllos man mitunter bei der Schwertherstellung Griff und Klinge zusammenge fügt hat. Mörigenschwert von Berlin-Buch: Aus einem Hortfund. Märk. Mus. Berlin. Lit.: Seyer 1991, S. 44 f. 4 (Abb. 2,7). Bei diesem Schwert ist die obere Hälfte der Griffhülse mit Blei ausgegossen. Auch hier fällt die Gußabschlußfläche schräg ab, was wiederum auf eine seitlich geneigte Griffstellung beim Bleieinguß hinweist. Zudem ist dieser Abschluß aufgewölbt. Wie es dazu kam, ist nicht eindeutig zu erklären. Möglicherweise setzte sich beim Einguß, wie bei dem Antennenschwert von Baasdorf (Abb. 1,1), Schlacke ab, die diese 4 Herrn Dr. H. Seyer, Märkisches Museum Berlin, schulde ich für seine Zustimmung Dank, daß dieses Schwert aus einem erst in jüngster Zeit eingelieferten Hortfund hier mit berücksichtigt werden konnte.