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Hügel 2 Profil 1 (Beil. 1) erfaßte Hügel 2 im Bereich zwischen 21 m und 32 m. Der Hügel tritt, wenn auch flacher als sein Nachbar, ebenfalls als kompakte Steinmasse in Erschei nung. In der Hügelmitte, wiederum im oberen Teil der Setzung, sind gehäuft Scherben und Leichenbrand 15 aufgetreten. Die alte Oberfläche ist — wie erwähnt — deutlich erkennbar, Brandspuren fehlen hier. Der Zweck der Hügelerrichtung ist aus dem Profil wie auch aus jüngeren Beobachtungen nicht klar zu ermitteln, eine Grabanlage kann aber hier nicht ausgeschlossen werden. Die im Katalog erfaßte Keramik ist unstratifiziert. Keramik, Die hier vorgelegten Keramikkomplexe beider Hügel sind — trotz bemerkenswerter Vielzahl an Einzelstücken bei Hügel 1 — in jedem Falle unvollständig. Durch unbeobachteten Abbruch ganzer Hügelteile gingen und gehen sicher auch wertvolle Einzelstücke verloren, andererseits bergen die verbliebenen Hügelreste weitere Funde. Entsprechend können die folgenden Betrachtungen nur vorläufigen Charak ter haben. Das erfaßte Inventar von Hügel 1 läßt sich im ganzen zwanglos der „entwickelten Jungbronzezeit“ nach W. Coblenz (1952, Taf. 73 — 74) zuordnen. Dabei zeigen Einzelstücke Anklänge sowohl an ältere als auch jüngere Formen. Bemerkenswert ist, daß die kräftig profilierte Buckelterrine (Abb. 4,7) sowohl in der oberen als auch in der unteren Streuung gefunden wurde, trägt sie doch eindeutig fremdgruppenzeitliches Gepräge. Stehen die Terrinen allgemein in älterer Tradition (Coblenz 1952, S. 48 f.), lassen sich für unsere zwölf nachgewiesenen Terrinen auch im jungbronzezeitlichen Formenschatz der Niederlausitz Beispiele beibringen. So sei die große zweihenklige Steilkegelhalsterrine (Abb. 6,7) genannt, eine Form, die in Saalhausen mehrfach für die entwickelte Jungbronzezeit nachgewiesen wurde (Bönisch 1990, Abb. 36,60/ 1; 38,6811,4; vgl. auch Coblenz 1952, Taf. 32,7 7). Hier dürften sinngemäß die jeweils nur noch in geringen Resten erhaltenen Terrinen Katalog-Nr. 32, 33, 34 und 35 zu parallelisieren sein. Die zeitliche Ausweitung an den Beginn der jüngsten Bronzezeit bringen die unstratifiziert aufgefundenen Scherben des Doppelkegels (Terrine ?) mit eng waagerecht kanneliertem Bauchknick (Abb. 4,1; vgl. Coblenz 1952, S. 63). Das Material aus der zentralen Packung ist entwickelt-jungbronzezeitlich. Hierfür sprechen die Tassen (Abb. 3,6) mit dem etwas hochgezogenen randständigen Henkel (Coblenz 1952, S. 53, Taf. 26,3). Gleichen Typs sind aus Hügel 1 noch drei andere Exemplare: Abb. 3,4 aus der unteren Steinlage, Katalog-Nr. 28 u. 40 unstratifiziert aus dem Hügel. Die Tasse ist auch in den Lausitzen heimisch und in nächster Nähe in Lieske, Grab 4 (Coblenz 1952, Taf. 26,3), aber auch in Saalhausen (Bönisch 1990, u. a. 15 Die wenigen Reste deuten auf ein im Vergleich zu dem in Hügel 1 beobachteten robusteres, tendenziell älteres (kleine Schädeldachstücke mit teils offenen, teils geschlossenen Nähten) menschliches Individuum. Kein Hinweis auf tierischen Leichenbrand.