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südlich von Rochlitz, in diesem Burgward. Nach G. Billig kommt dafür am ehesten der Burgwall von Fischheim südlich Rochlitz in Frage (Billig 1989, S. 64). Zum Sprachlichen vgl. man jetzt E. Eichler (1990, S. 197ff.). Die Überlieferung lautet: 1004 Wissepuchg (DH II 65, gefälscht nach DH II 64), zu 981 Wissepuig (Thietmar Chron. III 16). -bürg liegt nur in späteren Eindeutschungen vor. Zu slaw. *v’se-,alles, ganz 4 und *pych(a) .Hochmut, Stolz 4 bzw. ,Schmuck, Putz, Pracht, Prunk 4 ; Grundform * V’sepychy, Parallele zu tschech. Vsehrdy, zu tschech. hrdy ,stolz 4 , v’se aus vbse-; vgl. tschech. Ortsnamen wie Prepychy (Eichler 1990, S. 198). Die Möglichkeit ist nicht völlig auszuschließen, daß das 1350 (einmalig mit W-) als Wyschen überlieferte Fischheim (unmittelbar nördlich Wechselburg) (Lehnbuch Fried richs d. Strengen Bl. 16b) auf das alte mit W- (aus *V-) anlautende Wisse- in *Wischeburg/*Wisseburgl* Wsepych- zurückzuführen wäre und damit diese überliefer ten Formen mit dem späteren deutschen Fischheim (16. Jh. Vischheim, Fischaim, Fischen, Fieschen) zu verknüpfen wären, es sei denn, Wyschen beruhte lediglich auf einem Schreibfehler. Schwerer erkennbar sind Namenskontinuitäten auch im Falle von Übersetzungen, selbst wenn es sich nicht um denselben slawisch benannten Burgort, sondern um den etwas größeren Siedlungshorst, die Siedlungskammer um denselben herum, handelt. Ein solcher Fall scheint mir vorzuliegen beim Burgward Gozne an der Zschopau mündung westlich Döbeln, den G. Billig (1981, S. 265 ff.; 1989, S. 66, 143) mit dem Burgwall in Flur Ziegra ebd. verknüpft. Burgward Gozne: 981 Hwoznie (Kopie 12. Jh.), 1214, 1222 in burgwardo Gozne. Aso. *Gvo^d’no zu gvo^d ,Wald, trockener Bergwald 4 . Diesen Namen führt m. E. direkt oder indirekt die dicht sw. Ziegra gelegene Siedlung (später Stadt) .Waldheim 4 fort. — Sprachlich ist hier auch der folgende Burgward Niederwar- tha/Gvozdez an der Elbe nw. Dresden ö. Weistropp anzuschließen: Burgward Gvozdez: 1045 in burchwardo Guo[z]dezi, 1071 in burgwardo Woz, zu 1087 castrum nomine Gvozdek, -dec, 1071 ... Wosice, 1140 in burgwardo Woz. Ebenfalls zu aso. gvo^d ,Wald, Bergwald 4 . Man hat ferner — so auch G. Billig, sich auf den lautlichen Anklang verlassend — das Grodice von 1071, das im Burgward Briesnitz nw. Dresden an der Weißeritzmündung in die Elbe zu suchen ist, mit dem Ort Roitpsch westlich Briesnitz identifizieren zu müssen geglaubt, welches jedoch nach fast 300 Jahren erst wieder um 1350 als Rotschitz, 1378 als Rocschicz und 1445 als Roczsch bezeugt ist und Siedlungs- und Flurform des späteren 12. Jh. (Platzdorf, gelänge- oder waldhufenartige Flur) aufweist (Blaschke 1957, S. 92). Es liegt am Westrand des ehemaligen Burgwards Briesnitz im engen Verband mit den Rodungsdörfern Unkersdorf und Steinbach in einer Quellmulde. Näher liegt es daher, Grodice mit dem es ablösenden Burgstädtel\>P\ Omsewitz (Fleischer 1961, S. 26, 100) zu verbinden, dem gesicherten Burgwardort Briesnitz unmittelbar westlich benachbart. Bei dem .Ablösungsnamen 4 Burgstädtel handelt es sich um einen jüngeren von mir so genannten .Burgwüstungsnamen 4 , nicht primären Namen wie dem echten ,Burgnamen 4 Grodice. Zwar ist in diesem Raum der