Volltext Seite (XML)
Dieser ON ist bezeugt 1181—1214 Herinberch, 1244 (Sifridus de) Herinberc, 1256 (S. de) Erinberch, 1355 dem huse ^cu Erinberg usw. 6 Entgegen einer Ableitung von einem Personennamen (PN) Ero (Spreu 1961, S. 22; Hengst 1968, S. 116) ist als Ausgangsform mhd. erenberg ebenfalls möglich. Der ON wäre dann eine deutsche Namenform mit Hinweis auf „Verehrung“ und könnte als Bezeichnung für den Nachbarort von Modelwitz auf Kenntnis bzw. Verständnis der ursprünglichen Bedeutung von Modelwitz bzw. auf dem gleichen Motiv beruhen. Das wäre eine Stütze für die zweite Erklärungsvariante zu Modelwitz. Da aus neuerer linguistischer Sicht Bedenken erhoben werden, die slawischen ON mit der Lautfolge modl- zu einer slawischen Wurzel mit der Bedeutung ,müde, schwach“ zu stellen, und vorgeschlagen wird, sie eher zu mold-l- in der Bedeutung .mahlen, zerreiben“ zu stellen (Udolph 1986, S. 303, 306), tritt zur erstgenannten Variante noch eine weitere denkbare, die aber für den Bach von Modelwitz weniger zutreffen wird; zumindest spricht die Autopsie des Gewässers nicht für diese Erklärung. Auch J. Udolph (1986, S. 299, 306) hat zugleich betont, daß bei diesen Modl-^am&n (vgl. allgemein Eichler 1987, S. 163, unter Madlow) eine Trennung von den zu modliti ,flehen, beten“, modla ,Götze, Götzenbild“ gehörigen schwer möglich ist. Also könnte der ON Ehrenberg eine Differenzierungshilfe sein und auf eine vordeutsche, also aso. Verehrungsstätte verweisen. Als weiteres und vorläufig letztes Indiz in diesem Zusammenhang kann noch auf einen ehern, slawischen Ringwall mit zweifachem Wallgrabensystem in Spornlage auf der Porphyrkuppe bei Stünzhain, die sog. „Paditzer Schanze“ (Corpus 1985, S. 397), hingewiesen werden. Nach H.-J. Vogts Bestandsaufnahme handelt es sich vermutlich um einen altslaw. Ringwall in Höhenlage aus dem 8. bis 10. Jh., in dessen Bereich auch Mühlsteinhauer produzierten (Vogt 1968, S. 4). Auf der Thümmelschen Karte ist die „Schanze“ auf dem „Burg Berg“ eingetragen. Im übrigen ist für Plisni nur noch in Altenburg auf dem Schloßberg in Höhenlage ein altslawischer Ringwall mit Scherben- und Gefäßfunden aus dem 8. bis 10. Jh. nachgewiesen (Corpus 1985, S. 391). Die slawische Höhenburg bei Stünzhain erinnert an die Wallanlage auf der Porphyrkuppe des Petersberges bei Halle und die Hinweise auf eine mögliche Kultstätte in slawischer Zeit (Brachmann 1987, S. 49). Ob hier Vergleichbarkeit möglich ist, muß freilich der Vor- und Frühgeschichtsforscher entscheiden. Wenn in Altenburg das slawische Burgwardzentrum an der Pleiße lag, so könnte die Burganlage bei Stünzhain dem Schutz der Kultstätte (Ehrenberg-Modelwitz) gedient haben. Vielleicht führte ein deutscher Herrschaftsträger in Ehrenberg später geradezu den Sitz eines aso. withasius (vgl. Brachmann 1978, S. 250) weiter, wenn auch nicht an der gleichen Stelle, aber eben in unmittelbarer Nähe. 7 Abschließend zu diesem Komplex sei noch eine letzte Beobachtung angeführt: Gewissermaßen im Bogen oder Halbkreis lassen sich um Altenburg — nach archäologischen Mitteilungen — mittelalterliche Wall- bzw. Wehranlagen feststellen: 6 Die Quellenangabe für die historischen Belege wird hier und im folgenden aus Platzgründen eingespart. Die ältesten Formen sind bei Patze 1955 rasch nachschlagbar. 7 Zu den von Ehrenberg vgl. Rübsamen 1987, S. 427, 497 f.