AFD Arbeits- und Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 35, 1992 S. 231-236 | NAMENKUNDE UND ARCHÄOLOGIE IM RAUM PLISNI Von Karlheinz Hengst Der Jubilar hat sich um die Vor- und Frühgeschichte im heutigen obersächsisch thüringischen Sprachraum besondere Verdienste erworben. Er hat dabei immer wieder demonstriert und auch seine Schüler angehalten, sprachliche Zeugnisse in Verbindung mit archäologischen und historischen Quellenmaterialien in der For schung zur Erkenntnisfindung zu nutzen. 1 Selbst hat G. Billig dabei stets eine vorsichtige Haltung und einen kritischen Blick bewiesen (vgl. z. B. Billig/Herzog 1988). Seiner prinzipiell integrativen Betrachtungsweise sollen daher auch die folgenden Gedanken sich verpflichtet fühlen. Für den Verfasser ist dabei zugleich noch hervorhebenswert, daß der Jubilar über Jahrzehnte hinweg in engem Kontakt zur Linguistik, insbesondere zu den Namenforschern, steht und die Zusammenarbeit kontinuierlich aufrechterhalten hat. Aus der Diskussion mit den Vertretern der Vor- und Frühgeschichtsforschung zu Werk und Leben der Slawen, speziell der Altsorben, im anhaltinisch-sächsisch thüringischen Gebiet ist der Anstoß für einige Gedanken erwachsen, die nun dargebracht werden sollen. Sie erfordern noch eine fachmännisch-archäologische Überprüfung. Vielleicht kann dies durch den Jubilar und seinen Forschungsbereich in den nächsten Jahren geschehen. Die Niederschrift erfolgt jedenfalls mit entspre chender Hoffnung. Lehrreiche Beispiele für Publikationen in Koautorschaft von Archäologen und Linguisten finden sich ja zunehmend. 2 Auf einer Tagung im Herbst 1986 an der Universität Leipzig 3 standen Ausführun gen des bekannten Vor- und Frühgeschichtsforschers Hansjürgen Brachmann (Berlin) zur religiösen Vorstellungswelt der sorbischen Stämme (Brachmann 1987) zur Diskussion, an der sich auch G. Billig und der Verfasser beteiligten. In erweiterter Fassung soll heute und hier dieser Gedankenkreis nochmals aufgegriffen werden, allerdings mit Beschränkung auf den Raum Plisni, also das altsorbische (aso.) Siedelgebiet an der Pleiße um Altenburg. 1 Verwiesen sei hier nur auf die von G. Billig angeregte Dissertation von Frau R. Wißuwa, für die sogar der Autor als Linguist ein Gutachten lieferte. 2 Vgl. z. B. J. Udolph und W. Neugebauer über den philologischen sowie archäologischen Befund zum Orts- und Flußnamen Elbing, poln. Elblg, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 7, Berlin —New York 1986, S. 115—127. 3 Vgl. Studia Onomastica V. Namenkundliche Informationen, Beiheft 11. Leipzig 1987, S. 39 — 84.