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„Säuf" als Graben noch verfolgt werden, ist aber durch Bombentrichter im Gesamteindruck stark beeinträchtigt. Der Langwallzug mit seinen beiden Gräben wurde im Westen und Osten des „Neuholzes“ geschnitten. Schnitt 1 wurde 15,5 m vom Westende entfernt in 30 m Länge angelegt (Abb.1).4 Die erhaltene Höhe beträgt 1,8 m. Bei 11,8—12,2m zeichnete sich eine dunkelbraune bis schwarze lehmige Grube ab. Die ehemalige Humusschicht ließ sich bei 9,4 — 20,0 m nachweisen. Sie zog sich 0,2 —0,3 m stark auf feinem gelbem Kies hin. Über der ehemaligen Erdoberfläche befindet sich durch gängig ein Streifen ockerbraunen Lößlehms von durchschnittlich 0,2 —0,3 m Stärke. Dem folgt eine mächtige, sehr harte Schicht hellgrau-ockerfarbenen, gebleichten (?) Lehmes. Die Wallkrone wird von einer Lehmschicht gebildet, die stark mit Wurzeln durchsetzt ist. Die westlich und östlich entlang des Walles verlaufenden Sohlgräben dienten sicherlich der Materialentnahme, wobei der westliche Graben breiter und tiefer war als der östliche. Der Befund gibt eindeutig Auskunft darüber, daß es sich nicht um planmäßig instandgehaltene Wehrgräben handelte. Bewuchsreste waren nicht er kennbar. Aus dem Schnitt 1 konnten einige wenige Scherben geborgen werden (Abb. 2). Es handelt sich um einige hellgraue, teilweise gegurtete Wandungsscherben von drei verschiedenen, in ihren Formen nicht bestimmbaren Gefäßen. Des weiteren fanden sich ein blaugrauer, hart gebrannter asymmetrischer Bandhenkel (Abb. 2,2), zwei blaugraue, hart gebrannte und fein gemagerte Stürzenränder und ein kleines blaugraues, hart gebranntes Randstück mit Innenkehle (Abb. 2, /). Aufgrund der Funde im Wall kann man die Aufschüttung der Landwehr frühestens in das 13./14. Jh. datieren. Es wurden auch noch weitere jüngere Scherben geborgen. Sie können ein Hinweis dafür sein, daß die Landwehr über einen längeren Zeitraum von den Bauern instandgehalten worden ist. 4 5 Schnitt 2 wurde 40 m vom Bachdurchlaß entfernt angelegt und ist 23 m lang (Abb. 1). Der Wall verflacht sich in Richtung Osten. Die erhaltene Wallhöhe beträgt nur noch 1,3 m. Dies wird besonders deutlich bei der hellgrauen, harten Lehmschicht unter der Wallkrone. Wenn wir annehmen, daß die Wallkrone einmal bei 11 —13 m lag und nicht wie heute bei 9—11 m, dann wiederholte sich das Bild von Schnitt 1 weitgehend. Die Wallaufschüttungen erfolgten nur mit Lößlehm, der den breiten und vorgelagerten Sohlgräben entnommen worden war. Schnitt 2 blieb fundfrei. Wenn auch Deutungs- und Datierungsfragen beim heutigen Forschungsstand schwierig erscheinen, kommt wohl nur eine komplexe Deutung in Frage. Da 4 Aus druck- und verlagstechnischen Gründen ist es leider nicht möglich, eine ansprechend große Abbildung der beiden Schnitte zu publizieren. Die Zeichnungen befinden sich im Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Auf einige wenige Parallelen zur Grabung und Dokumentation von Landwehren sei hier kurz hingewiesen, z. B. Grimm 1958; Möbes 1985, S. 242 ff. 5 Zwar gibt es für Peres keine schriftlichen Hinweise, daß die Bauern die Landwehr pflegten, doch für andere Gebiete ist belegt, daß die Wälle noch im 17./18. Jh. neu errichtet worden sind, so z. B. in Dennheritz, Lkr. Glauchau, 1611 „Landwehre im Gottesholtz auf zu Werfen“ (Quellen im Pfarrarchiv Glauchau).