vom Zeisighübel aus „vor“ die Heinzebank herübergenommen, nachdem er bis dahin hinter „dem Platz vor dem Lengefelder Walde“ verlaufen war (Roitzsch 1929, S. 54). Die Straße führte dann am „Gute Judenhain“ vorüber, über den „Lautner Teichdamm“, die „Dreiweiberfundgrube“ nach dem „Jakobs- und Jockelsbrunnen“ und schließlich zum Zschopentor der Stadt Marienberg. Im Laufe der Zeit pegelte sich der heutige Verlauf der modernen Straße ein. Von Marienberg aus ging es weiter als Görkauer Straße, über Gelobtland, die Alte Görkauer Straße nach Kühnhaide. Hier erreichte man die sächsisch-böhmische Grenze und folgte weiter dem Trend über Chladlo (Lauschhübel) und schloß sich dann der von Rübenau kommenden Komotauer Straße an. Schriftlich belegt wird diese Trassierung durch ein Schreiben, worin Moritz von Sachsen 1543 den Besitzer von Kühnhaide auffordert, sich mit ihm über die Straße, die von „Sant Marienperg stegenn Commothaw und herwiederumb von Lannen hierher uff die Kühnhaide gefahren wyrde“, zu verständigen (Herfurth 1885, S. 35). Bedeutungsmäßig erlangte jedoch bald Reitzenhain die Vorderhand, das bereits für den böhmischen Steig Remse —Wolkenstein den Übergang nach Böhmen darstellte. Mit der Popularisierung von Reitzenhain änderte sich die Straßenführung von Marienberg aus etwas und verlief geradlinig nach Süden, über die Felder des wüsten Dorfes Schletta nach dem „Gütlein zur Arche Noäh“ und dem „Alten Gericht“, um sich dort dem aus Wolkenstein kommenden Karrenweg über die „Fuchskaloppe" und die „Hohe Brücke“ nach Reitzenhain anzuschließen. Von hier ist der weitere Verlauf über Hora Sv. Sebastiäna, Krimov, Domina nach Chomutov zu vermuten (Arnold 1979, S. 33). Die Entwicklung zur Poststraße im 18. Jh. läßt sich am anschaulichsten auf dem Abschnitt Marienberg —Reitzenhain darstellen. Hier existieren östlich und westlich der heutigen Straße typische Reste der Poststraße mit breitem Straßenbett und Straßengräben sowie begleitendem Meilenstein. Resümieren wir: Im Gesamtverkehrsbild bleibt bei allen dargelegten Veränderun gen die große Verkehrslinie der Altstraße von Nordwest nach Südost erhalten. Das Straßenbild differenzierte sich im Aussehen der Verkehrswege wie auch in der Bedeutung der Abschnitte. Dabei kam es zum Verfall von Teilstrecken wie auch zur Herausbildung neuer Trassierungen. Am aufgezeigten Verkehrsweg läßt sich der Entwicklungsgang vom Steig über die hochmittelalterliche Straße, die Geleitstraße bis hin zur Poststraße gut nachweisen. Hingewiesen werden aber muß darauf, daß die Weiterentwicklung einer Alt straßenform nicht immer den Verfall der vorherigen Entwicklungsstufe zur Folge hatte, so daß im 18. Jh. alle vier Formen der Altstraßen nebeneinander existierten. QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS Quellenver^eichnis CDS 1,1, 2: Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Hauptt. I, Bd. 1 u. 2. Die Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen (948—1234). Hrsg. v. O. Posse. Leipzig, Bd. 1 1882, Bd. 2. 1889.