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Johanniskirche und am Roten Turm sowie die spätere Stadtanlage im 13. Jh. Verkehrswege an. Was die Rochlitzer Führung betrifft, so blieb sie sicherlich zunächst erhalten. Hier spielen vor allem Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Chemnitz, dem Kloster Chemnitz, dem Markgrafen von Meißen sowie landesherrliche Interessen eine Rolle. Dem alten Lauf des Verkehrsweges folgend, umging man Chemnitz. Allmählich wird sich aber trotzdem ein Abzweig nach Chemnitz herauskristallisiert haben. Als ein möglicher Verlauf kommt der Trend über Glösa/Furt, Draisdorfer Straße, Salzstraße, Kloster Chemnitz, Schloßteichgelände, Hohe Brücke in Frage, um über das Klostertor in die Stadt zu gelangen. Über das Johannistor wurde der Fernverkehr nach Böhmen entlassen. An der Johanniskirche vorbei hielt man sich zunächst östlicher als die heutige Zschopauer Landstraße. Über Gablenz, Hermersdorf (heute Adelsberg), durch das Schösserholz sowie den westlichen Teil von Kleinolbersdorf und Altenhain zielte man etwa beim Goldenen Hahn auf den Trend der modernen Straße. Durch das Schwarze Holz, an der Siedlung Ruhebank, Ot. v. Altenhain, vorbei, erklomm man die Höhe, um dann über das „Rollfeld“ und die „Rollwiese“ Gornau zu erreichen. Die Trasse nahm durch den Ort einen anderen Verlauf als heute, d. h. sie zog sich von der „Kuppe“ aus hinter den Häusern entlang und zielte zur „Scheibe“, einer Höhe westlich der heutigen Straße am Ortsausgang. Von hier aus ging es bergabwärts, wobei der die B 174 begleitende Feldweg — „alte Straße“ genannt — richtungsanzeigend ist. Über den Chemnitzer Berg und die Chemnitzer Gasse erreichte man Zschopau. Hier wurde der von Rochlitz über Dittmannsdorf führende Verlauf wieder aufgenommen. Die beschriebene Trasse über Gornau bildete sich erst allmählich im Rahmen der dynamischen Verkehrsentwicklung heraus, bestand zunächst neben der Führung über Dittmannsdorf nebenher und entwickelte sich etwa in der Mitte des 13. Jh. nach dem Bau der Stadtmauer in Chemnitz zum Hauptstrang. In der zweiten Hälfte des 14. Jh. entwickelte sich mit der Formierung der Ämter das Geleitwesen und damit die hochmittelalterliche Straße zur Geleitstraße. Die Fernstraße wurde an die Punkte der Zolleinnahmestellen gebunden. Das hatte zur Folge, daß weitere Abschnitte bzw. Paralleltrassierungen allmählich verfielen und dafür neue Linienführungen gewichtig wurden. Eine weitere Veränderung im Verkehrsbild bewirkte die Gründung der Stadt Marienberg 1521. Die Stadt zog allmählich, wie drei Jahrhunderte vorher Chemnitz, Altstraßen herein. So trat an die Stelle der Straße Zschopau —Zöblitz die Trassierung Zschopau —Marienberg. Dies zeigt unter anderem auch ein Schreiben der Besitzer von Lauterstein an Herzog Georg von Sachsen aus dem Jahre 1533. In dem Schriftstück melden sich die von Berbisdorf auf Ober- und Niederlauterstein, daß die Fuhrleute „eine nawhe Strasse uff Marienperg über ihre Gütter durch Lawthe zu machen begonnen hätten“ (Arnold 1979, S. 54). Sie schlugen deshalb vor, den sonst in Zöblitz zu entrichtenden Zoll in „Lauter zu geben“. Vermutlich verließ diese neue Führung den alten Verkehrsweg bei Großolbersdorf und strebte statt dem Roten Pfützenteich und Lauterbach jetzt der Heinzebank zu. Der Verkehrsstrang wurde