Nordosten von Großolbersdorf zuzustreben. Danach bog man nach Südosten in Richtung Heinzewald ab, wobei ein heute noch vorhandener Feldweg, der östlich den Zeisighübel streift, richtungsweisend ist. Damit wird die Wüstung Bertelsdorf im Osten liegengelassen. Die hier auffindbaren Hohlenreste sind als Ausdruck des konkreten Siedelgeschehens und damit als eine örtliche Variante in der Wegeführung dieses Gebietes zu sehen. Als Lauterbacher Weg ist die weitere Trassierung angezeigt, wobei man über den Roten Pfützenteich in östlicher Richtung Lauterbach zustrebte. Beim Austreten des Lauterbacher Weges aus dem Heinzewald trifft man auf den Flurnamen “Zschopen Thor“, der sich durchaus mit der Altstraße in Verbindung bringen läßt. Die Altstraße verlief weiter über den jetzigen Feldweg nördlich der Straße nach Niederlauterstein, stieg dann im Zuge der Dorfstraße ins Tal der Pockau hinab, um den Fluß unterhalb der Burg Lauterstein zu furten. Über den Südwesthang des Burgberges wurde der Zöblitzer Raum erreicht. Sie tangierte im Westen der Stadt die Burg Nidberg und zog weiter durch den heutigen Ort (Geupel 1990, S. 41). Zunächst entlang der modernen Fahrstraße nach Rübenau, bog die Altstraße dann in südöstlicher Richtung ab, wobei der Ort Ansprung im Osten liegen gelassen wurde. Im Kriegwald nördlich der ehemaligen Köhlerei zeichnen sich verschiedene Linienführungen ab: Eine Trassierung führte als Görkauer Straße analog der heutigen Straße über die Streusiedlung Hradschin nach Rübenau, Ot. v. Einsiedel- Sensenhammer. Es ist anzunehmen, daß der Verkehrsweg von hier aus über Kalek (Kallich) nach Jirkov (Görkau) und Chomutov (Komotau) ausgerichtet war. Außerdem zweigte von der modernen Straße Ansprung—Rübenau in der Nähe des Steinhübels der Komotauer Weg ab, der durch den Kriegwald nach Rübenau, Ot. Obernatschung, zielte. Über die Neutrale Straße gelangte man nach Nacetin (Natschung), Jindrichova Ves (Heinrichsdorf) bis zum Kamennä hürka (Böhmischer Steinhübel), lief an der Svatä Anna (Annasäule) vorbei und erreichte über Blatno (Platten) schließlich Jirkov (Görkau) und dann Chomutov (Komotau). Westlich wurde Ullersdorf liegengelassen (Wüstung nach 1350). Hohlen entlang des Kühnhaidner Flügels weisen darauf hin, daß das Siedlungs geschehen auch hier örtliche Verkehrsvarianten zur Folge hatte. Bedingt durch die Übernahme von Rochlitz durch Dedo von Wettin 1143 wurde Altenburg Schwerpunkt der Reichspolitik. Rochlitz verlor als Muldenfurt für das Reich an Bedeutung, und südlich gelegene Muldenübergänge wie Penig, Wolkenburg und Remse/Waldenburg wurden wichtig. Durch die Nutzung neuer Übergänge entstanden auch neue Verkehrsführungen, die aber alle Anschluß an die alten Trassierungen suchten. So bildete sich die Querverbindung Remse/Walden- bürg —Rabenstein heraus, die im Südosten von Chemnitz Anschluß an den von Rochlitz kommenden Steig erlangte. Die Entwicklung von Chemnitz bewirkte Veränderungen im Verkehrsbild. Berührten bestehende Fernwege zunächst nicht direkt das spätere Chemnitzer Stadtgebiet, zogen dann aber das 1136 gegründete Kloster Chemnitz, die nicht agrarischen Siedlungen aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. an der Nikolaikirche, 14 Sachs. Bodendenkmalpflege, 35 209