Altstraße in der Mitte des 12. Jh. als einen alten Steig — „antiqua semita bohemorum“ — erwähnt (CDS I, 1, 28 mit Anmerkung). Entsprechend dem Charakter der mittelalterlichen Steige stellte besagter Verkehrs weg einen Richtungszug dar, der von natürlichen Hindernissen und Gegebenheiten bestimmt wurde, pendelnd in seinem Verlauf war und damit im Gelände kaum faßbar ist. Er entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 12. Jh. zur Siedelbahn, erlangte die Qualität einer hochmittelalterlichen Straße und ist als solche in Gestalt von Hohlen im Gelände nachweisbar (Wißuwa 1986, Katalog). Die Verkehrsführung Rochlitz — Rübenau querte bei Rochlitz die Mulde, wobei W. C. Pfau (1900, S. 69) die Furt in Zaßnitz bzw. Stöbnitz sucht, und hielt sich zunächst auf dem Höhenrücken zwischen Chemnitz und Zschopau. Möglicherweise führte sie an Seelitz vorbei, über Zöllnitz, ließ Beedeln im Westen liegen und bildete später zwischen den Fluren Zschoppelshain und Göppersdorf die Grenze. Den folgenden Verlaufsabschnitt belegt eine Urkunde aus dem Jahre 1174: „Quicquid Cluseniz rivulus a fonte suo et item Widera a sua fonte usque in Kamenizam fluvium terre oll sitve indudunt et item quicquid ad dexteram Clusinize Wroziniza limitat itemque ad levam Widere Boemica semita claudit usque in Kamenizam.“ (CDS I, 2, 404) Man kann demnach vermuten, daß der Steig östlich an Seitenhain vorbei lief, Wiederau passierte und sich dann in südöstlicher Richtung auf Diethensdorf, Claußnitz und Garnsdorf ausrichtete. Zwischen Garnsdorf und Auerswalde wurde ein „Zuckmantel“ berührt (Wißuwa 1986, Anm. 17). Im Bereich zwischen Hilbersdorf und Ebersdorf (heute gehörig zu Chemnitz) führte die Trassierung in südlicher Richtung weiter durch das Schösserholz, den Zeisigwald und erreichte schließlich den Adelsberg, der sich nördlich von Kleinolbersdorf befindet. Von hier aus orientierte man sich weiter nach Süden über den heutigen Spurweg nach Kleinolbersdorf. Danach erklomm der Steig in geradem Anstieg wieder die Höhe, um dann abwärts führend Altenhain zu queren. Im Zuge des heutigen Fahrweges nach Dittmannsdorf erreichte man die Ortslage nördlich der Kirche. Für den weiteren Verlauf gilt der Diebsteig als richtungsweisend; er mündet südlich von Witzschdorf in die Straße Witzschdorf—Zschopau. Durch Zschopau läßt sich die Verkehrsführung gut nachvollziehen. Die Zschopaufurt dürfte nahe der heutigen Brücke und damit unmittelbar unterhalb der Burg Wildeck gelegen haben. Anschließend ging es geradlinig in südlicher Richtung immer bergaufwärts weiter. Zur besseren Überwindung des steilen Hanges zwischen Furt und Sternberg erfolgte mit zunehmendem Wagenverkehr eine Verlegung der Trasse in Form einer Schleife um den heutigen Friedhof herum, um dann wieder in die ursprüngliche Verkehrsführung einzumünden. Die Chaussierung der Alten Marienberger Straße erfolgte später, gehört aber frühestens in die Zeit der Geleitstraßen. Als Steigführung wie auch Trassierung der hochmittelalterlichen Straße kommt der Weg „Am Zschopenberg“ in Betracht, der sich nach Hohndorf fortsetzte. Dabei ließ die Trasse den Ortsteil Neue Heimat östlich liegen und führte rechter Hand am Ortsteil Ganshäuser vorbei. Hier tritt der Flurname „Ausweiche“ auf. In Hohndorf hatte man wieder die Höhe erklommen. Zunächst entspricht der heutige Verlauf der B 174 mit dem Einmünden der Alten Marienberger Straße etwa dem Verlauf der Altstraße, um dann der „Roten Pfütze“ im