AFD Arbeits- und Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 35, 1992 S. 15-32 UNTERSUCHUNGEN AN DEN JUNGBRONZEZEITLICHEN HÜGELN VON HORKA, LKR. KAMENZ Von Thomas Gerlach Zwischen Klosterwasser und Doberschützer Bach erhebt sich nördlich Horka vielgestaltig eine letzte Kuppe des Oberlausitzer Lößhügellandes gegen das Heide- und Teichgebiet. 1 Auf deren nach Südosten weisender Zunge liegen drei künstlich errichtete Hügel unterschiedlichen Ausmaßes. 2 Dicht benachbart schneidet, dem Verlauf der Flurgrenze zwischen Horka und Doberschütz folgend, der alte Weg nach Naußlitz in die Hangkante ein, die hier entgegen der sonst sanften Reliefierung kräftig ausgebildet ist. Diese Kante bot schon in alter Zeit günstige Gelegenheit, mit geringer Mühe hier anstehende Kiese 3 freizulegen und zu gewinnen. So teilt der Platz das Schicksal ungezählter Bergkuppen der Umgebung, die sämtlich dem mehr oder minder glücklichen Gestaltungswillen der letzten hundert Jahre preisgegeben waren. Hier war es der größtenteils sporadische private Kiesabbau, der 1937 zu Funden bronzezeitlicher Gräber führte 4 und bald auch die Hügel in ihrem Bestand in Frage stellte. Dies veranlaßte W. Grünberg 1939 zu einer ersten Untersuchung. 5 Infolge des 1 Zur Landschaftskunde vgl. zusammenfassend Bernhard et al. 1986; dort auch weiterführende Literatur. 2 Mbl. 4751 (37) Kloster Marienstern, N 13,6 cm/O 21,6 cm; vgl. auch Quietzsch/Jacob 1982, S. 46. 3 Altdiluviale Schotter; vgl. Hermann 1892. 4 In diesem Rahmen kann auf die zwischen 1937 und 1955 geborgenen Gräber nicht in erforderlicher Ausführlichkeit eingegangen werden. Mit Zitaten aus den seinerzeitigen Fundberichten soll versucht werden, die Verständnislücken zu schließen. So schrieb der Lehrer Wächtler aus Kamenz im Herbst 1937: hat der Schüler Heiduschke, Horka Nr. 11, die Sandgruben seines Dorfes untersucht. Tatsächlich hat er auch eine Fundstelle in der Sandgrube von Scholze entdeckt. Natürlich hat er selbst gegraben und viel Schaden angerichtet... Grab 1:... von dem abgelieferten Funde war ein kleiner Topf (schwarze Farbe) verhältnismäßig gut erhalten ... die kleine Terrine und die Schale mit der Bodendelle mußten aus kleinen Scherben zusammengesetzt werden. ... Es handelt sich doch um den jüngeren Lausitzer Typus (Mont. IV u. V). Grab 2: Ich durchsuchte erst den untenliegenden Sand und fand 50 cm unterhalb der Fundstelle im lockeren Sand die Bronzenadel (Kolbenkopfnadel). Außerdem lagen dicht daneben noch viele Scherben von einem Buckelgefäß. Die Buckel sind sehr gut modelliert, elliptisch und doppelt umwallt. Außerdem lagen noch der Hals von einem größeren Gefäß, ein Teil von einem eiförmigen Topf und viele andere Scherben verstreut im festen Erdreich ... Der Fund gehört doch zur mittleren Bronzezeit (Montelius 3). Grab 3: ... Scherben ohne Verzierung von dünn- und dickwandigen Gefäßen.“ (Ortsakte [OA] Horka im Archiv urgeschichtlicher Funde aus Sachsen) 5 W. Grünberg schrieb im „1. Bericht über die Grabung ...“ vom 11.5. 1940 u. a.: „... wurde vom 19. 10. bis 8. 11. 1939 die Ausgrabung des Hügel 2 und des Südrandes des ... Waldstückes begonnen. Beteiligt war Dr. Walter Grünberg und Präparator Artur Pietzsch, sowie ... cand. phil. Werner Coblenz. Die Flachgräber, die in Fortführung der Numerierung der 3 von Lehrer Wächtler ... und der beiden ... auf einer Dienstfahrt geborgenen ... mit Nr. 6 bis 18 bezeichnet wurden, waren zumeist zerstört, oder, wie