überliefert. 1509 soll für den Schutz des Bergwerkes an der markgräflichen Grenze ein Bolbergk (Bollwerk) zum Burgstein errichtet werden, falls es zu Auseinandersetzun gen mit den Markgrafen kommen würde. Auch wird auf Unterstützung vom Kurfürsten für das Gewerke zu „Unser lieben Frauen“ auf der Platten bei Burgstein gehofft. Ob die Errichtung eines Bollwerkes in Zusammenhang mit den noch vorhandenen Ruinenresten auf dem Burgstein stand oder ob es sich außerhalb des Burgsteinareals befand, läßt sich sicher nur durch bau- und bodendenkmalpflege rische Untersuchungen und mit Luftbildern von diesem Gebiet nachweisen. 1515, 1536, 1541 erhalten die Herren von Sack die Obergerichte und Bergwerks gerechtigkeit auf dem Kirchlehn und den Gütern zu Burgstein übertragen. Die Überreste des mittelalterlichen Bergbaus sind durch Haldenreste auf dem Plattenberg sowie Keramikbruchstücke dokumentiert. Auch die Flurnamen Schmelzwiese und Schmelzreuth stehen sicher damit im Zusammenhang. Ebenfalls interessant erscheint die Überlieferung, daß im nahegelegenen Krebes die Zeidlerei um 1530 betrieben wurde, was sich durch die Protokolle der Kirchenvisitation nachweisen läßt (Kirchenvisitation S. 1—95). Von 1479 bis 1562 wird der Burgstein — sei es als Kirchlehn, Kapellen, Güter oder im Zusammenhang mit dem Bergbau — recht häufig in Urkunden erwähnt. Über Zerstörungen während des Einfalls der Hussiten im Vogtland oder gar im Bauernkrieg schweigen die schriftlichen Belege. Auch einige Sagen beleuchten den Ort als Zentrum der Wallfahrt und des Bergbaus, worüber aber auch kurfürstlich sächsische Schriftstücke existieren. Der Burgstein verdankt seine Entstehung der Besiedlung des Vogtlandes im 12./13. Jh. Die Grenzsituation zwischen den Bistümern und dem Regnitz- und Vogtland während des Mittelalters verlangte wahrscheinlich eine burgähnliche Sicherung, die zu Beginn des 16. Jh. noch durch ein Bollwerk verstärkt werden sollte, um die bergbaulichen Gewerke zu schützen. Durch den Grenzvertrag zwischen Sachsen und den brandenburgischen Markgrafen wurde der Verlauf weiter ins ehemalige Regnitzland verschoben und kennzeichnet heute die sächsisch-bayerische Grenze. Die Geschichte der beiden Burgsteinruinen bewegte schon in den vergangenen Jahrhunderten die Geschichtsforscher, Schriftsteller und Künstler. Wegbereiter der historischen Erforschung waren P D. Longolius, G. J. Jahn, J. Müller, E. Johnson, E. Pietsch, J. Leipoldt, W. Langer und G. Engelmann, welche sich intensiv mit den urkundlichen Grundlagen in diesem Gebiet beschäftigen. Die beiden Kirchenruinen sind seit je her Motive, welche sich Künstler und Maler suchten, um den Menschen die Schönheit dieser Landschaft nahezubringen (Taf. 18)? Von Roßbach und R. Steche gibt es bau- und kunsthistorische Untersuchungen, die mehrfach veröffentlicht wurden. 3 4 3 „Der Burgstein und seine Umgebung“, Ausstellung im Juni/Juli 1943 im Rathaus Plauen. 4 J. Müller (1882) schreibt: „Hr. Prof. Roßbach, der früher die Ruinen vermessen hat, meint, daß auf dem Felsen stehende Gebäude sei das ältere und wohl auch eine Kirche und zwar eine mit einer Krypta; der viereckige Thurm könne ursprünglich einer noch älteren befestigten Anlage angehört haben. Herr Superintendent Landmann und Ingenieur Arzt empfehlen eine Nachgrabung. Herr Oberlehrer Müller hofft aus den Bamberger Archiven noch Aufschlüsse zu erlangen.“ Vgl. ferner Steche 1888, S. 3ff.