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über den Ort durch die v. Purschwitz kann aus den Einkünften nicht geschlußfolgert werden. Bis gegen Ende des 14. Jh. bleiben die Eigentumsrechte über die Stadt quellen mäßig ungeklärt. In den Görlitzer Gerichtsbüchern und Stadtrechnungen finden sich oft Namen mit dem Zusatz „v. Wißenburg“, die eher auf abgewanderte Weißenberger Einwohner hindeuten als auf adlige Besitzer. Seit Anfang des 15. Jh. (1404 — CDL III, S. 435) kommt ein Zweig der v. Gersdorf als Besitzer in Betracht (vgl. Knothe 1880, S. 336; Herzog 1986, Anm. 213). Erst 1625 (Prager Urteil) konnte sich die Stadt von ihnen loskaufen und einige wenige Freiheiten erlangen. Die Auswertung der Ablösungsprozesse zeigt den hohen Grad der Abhängigkeit der Bürger von landwirtschaftlicher Tätigkeit, der dem einer Ackerbürgerstadt gleichkommt. Weißenberg kam kaum über eine Nahmarktrolle hinaus. Im beschränk ten Maße kann es auch im Spätmittelalter ein Rastplatz gewesen sein. Dies wird dadurch unterstrichen, daß von Weißenberg aus städtische Geleitdienste nach Görlitz erfolgten, zumindest hielten sich die Wachmannschaften dort auf. Zu den verfas sungsrechtlichen Verhältnissen in der Stadt fehlen jegliche schriftliche Quellen. Die Lage der Hohen Straße Im Bereich von Weißenberg überschneidet die Hohe Straße das Löbauer Wasser; allerdings ist die tatsächliche Verkehrssituation nicht bis ins letzte geklärt. Verlauf und Veränderungen der alten West-Ost-Verbindung sind nur stellenweise nachzuweisen. Mit der Straßenführung zwischen den beiden slawischen Burgwällen (Corpus 1985, S. 109/26, 27) von Schöps (südöstlich von Weißenberg), am Flußübergang über den Schwarzen Schöps, haben wir wohl eines der ältesten Teilstücke der Hohen Straße vor uns. Durch die Lage an der Grenze zum Gau Besunzane — der Mittelpunkt des Burgbesitzes lag offenbar in Döbschütz — Melaune (Billig 1986; 1989) — wird die Annahme der Straßenfunktion beider Burgen von Schöps weiter unterstrichen. 9 In der älteren Forschung wurde die Verkehrsrelevanz von Kittlitz stark betont; allerdings muß den Wehranlagen von Beigern, Rackel, Gröditz und Strohmberg aus Sicht des siedlungsgeographischen Bedingungsgefüges eine höhere Verkehrsbedeu tung zukommen (vgl. Schönwalder 1880; Frenzel 1927; 1928, S. 101 ff.; 1933, S. 62ff.; Seeliger 1921; Heidel 1978; Herzog 1986, Anm. 165)."' Der nördliche 9 Die heutige Straße (östlich des Flusses) wurde in die alte Führung hineingebaut, ebenso die unmittelbar an ihr liegenden Grundstücke (südlich der Straße). Auch westlich des Schwarzen Schöpses verläuft der Verkehrsweg in einer ausgebauten Hohle auf einer Länge von ca. 450 m (Tiefe bis 3 m). Eine zweite Hohle läßt sich nur wenige Meter südlich der Straße nachweisen (Länge 20 m; Tiefe 0,50—0,80 m). Zwischen beide Hohlen wurde ein Grundstück hineingebaut, dadurch können weitere Hohlen zerstört worden sein (Altstraßenaufnahme mit Dr. R. Aurig, Pädagog. Hochschule Dresden Mai/Juni 1990; Mbl. 4854, H 68820; R 82200 - H 68720; R 82820). 10 Nur ca. 100 m nördlich der Schanze befinden sich zwei Hohlen mit einer Tiefe von 0,70 m (stellenweise bis 1,50 m; dritte Hohle fraglich). Eine der Hohlen ist als Weg mit teilweiser Steinpflasterung ausgebaut, wahrscheinlich lokale Bedeutung. Die Führung der Hohlen ist zur Gemauerten Mühle, wo das Löbauer Wasser überschritten wurde, gerichtet. Eine Fortführung auf der Ostseite des Flusses ist nicht auszuschließen. Altstraßenreste sind allerdings nicht nachzu weisen (Mbl. 4854, H 66460; R 78680).