sehen der Anlage auf dem Strohmberg und der Burg in Weißenberg ist nicht zu erkennen. Die Stellung des Gebietes um Weißenberg in der Besiedlung und die mit dem Ort in Verbindung zu bringenden v. Weißenberg deuten auf eine hochmittelalterliche Wehranlage im Bereich des späteren Stadtgebietes hin, die noch vor der Stadtgrün dung entstanden sein muß. Die vermutete Burg gibt der späteren Stadt zugleich ihren Namen „weiße Burg“ (Eichler/Walther 1975, S. 331)? Ältere Stadtpläne von Weißenberg sind nicht erhalten, was die Analyse der topographischen Situation erschwert. So sind wir hauptsächlich auf den Plan von C. Gurlitt (1910, S. 586) und die Flurkarten der Stadt (Nr. 1929 B, 1930A —D) im Liegenschaftsdienst Bautzen angewiesen. Die Auswertung zeigt, was auch die Flurbegehung bestätigte, daß der städtische Bereich „An der Promenade“ (Flustücke Nr. 76, 77, 78, 79; Mbl. 4853, H 76460; R 73360) für die Lage einer Burg außerordentlich günstig wäre? Die Stadt verrät in ihrer Anlage große Regelmäßigkeit, rechteckiges Gitterschema; nur der Bereich der vermuteten Burg bleibt davon ausgespart. Eine Verlängerung der Straßenführung erfolgte an dieser Stelle nicht. Das Burggelände ist völlig überbaut, nur wenige Reste zeigen sich andeutungsweise. Die Grabenführung der Burg (Haus Nr. 6 — Flurstück Nr. 77) ist noch leicht erkennbar, weitere Teile sind durch das Haus Nr. 7 (Flurstück Nr. 79) überbaut. Hinter den beiden Grundstücken ist die halbrunde Futtermauer und die Grabenschulter sichtbar. Der Turmhügel muß im Bereich der Flurstücke Nr. 77/78 (Haus Nr. 5) lokalisiert werden und hatte wahrscheinlich einen Durchmesser von etwa 20 m. Archäologische Befunde liegen nicht vor (vgl. Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, Ortsakte Weißenberg). Die Lage der hochmittelalterlichen Burg würde die bereits von W. Frenzel geäußerte Vermutung der Verbindung mit dem Stadtwerdungsprozeß bestätigen. Als Besitzer und Erbauer der Burg kann eine Familie angesehen werden, die seit 1217 (vgl. Herzog 1986, Anm. 174; Klecker 1988, Urkundenanhang) in Schlesien nachzuweisen ist. Ob dieser „Gebhard v. Wisenburc“ die Person ist, auf die der Burgenbau zurückgeht, oder ob wir bereits die nachfolgende Generation vor uns haben, läßt sich nicht beantworten. Es ist durchaus typisch (z. B. Herren v. Kamenz), daß sich erst die Nachfolger des Gründers, d. h. jeweils die zweite Generation, den Namen des Ortes zu eigen machten, obwohl der Siedlungsakt durch den Vater oder andere Familienmitglieder erfolgte (vgl. auch Klecker 1988). Ein Familienzusammenhang mit den v. Baruth und v. Kittlitz, auf Grund der gleichen Siegel, die H. Knothe (1980) rekonstruiert, kann in seiner Komplexität nicht bestätigt werden. Der Wechsel nach Schlesien bei den Herren v. Weißenberg vollzog sich wie bei den Edelfreien von Kittlitz etwa zwischen 1205 und 1217. Die v. Baruth verließen offensichtlich erst später 3 Eine Namenverbindung zum westlich gelegenen sorbischen Ort Beigern besteht; allerdings läßt sich eine siedlungsmäßige Verbindung nicht allein von Namen herleiten. Hierfür bedarf es weiterer siedlungsgeschichtlicher Untersuchungen. 4 Die Deutung beruht auf einer Ortsbesichtigung mit Prof. Dr. G. Billig und Dr. R. Butz vom 26. 09. 1985. Für die Unterstützung sei herzlich gedankt.