AFD Arbeits- und Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 35, 1992 S. 139-148 WEISSENBERG DIE ENTWICKLUNG VON BURG, STADT UND STRASSE WÄHREND DES MITTELALTERS Von Steffen Herzog Weißenberg gilt seit den Forschungen von H. Knothe (1880) als eine königliche Stadtgründung. Wiederholt wurde dieser Sachverhalt in nachfolgenden Untersu chungen zur Oberlausitz aufgegriffen, ohne die Gesamtproblematik der Entwicklung des Ortes neu zu beleuchten (vgl. u. a. Jänecke 1923; Frenzel 1926; Helbig 1956). Die unzureichende Quellenlage ist nur eine Erklärung hierfür. Für W. Jecht (1919, S. 47 f.) war der Besitzer und Gründer des 1228 (CDL sup. I, 25) erstmals in einer königlichen Urkunde erwähnten Ortes der böhmische König Wenzel. H. Knothe (1880, S. 330) stellt außerdem eine Verbindung zu den „v. Wisenburc“ her, die seit 1217 (CD Sil. 7,1,175) wiederholt in schlesischen Diensten nachzuweisen sind. Auch das Siegel an einer Urkunde aus dem Jahre 1279 (CD Sil. 7, 2, 1589), gleiches Wappenbild wie die v. Kittlitz und v. Baruth, nährte die Annahme einer Verbindung zwischen den Familien bzw. die Vermutung der Abstammung vom gleichen Geschlecht. Die räumliche Lage der Hohen Straße zu Weißenberg blieb nicht unberücksichtigt, wobei zufriedenstellende Ergebnisse über diesen Verkehrslauf zwischen Bautzen und Weißenberg fehlen (vgl. auch Seeliger 1921). Ausgehend vom gegenwärtigen Forschungsstand und dem Wissen um die wenigen vorhandenen Quellenbelege lohnt es sich durchaus, eine neue Untersuchung unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung von Burg, Stadt und Straße in Weißenberg anzustrengen. 1 Burg und Besitzer Weißenberg liegt an der Nordostgrenze des ursprünglichen Altsiedelgebietes der Milzener, auf einem Talsporn, der von drei Seiten durch das Löbauer Wasser umflossen wird. Die Siedlungsverhältnisse Weißenbergs werden durch den Übergang von der Lößhügellandschaft des alten Gaues Milska in das nordoberlausitzische Heide- und Teichgebiet gekennzeichnet. 1 Die vorliegende Arbeit entstand auf der Grundlage eines überarbeiteten und ergänzten Teils der Dissertationsschrift des Verfassers, die 1986 an der Pädagogischen Hochschule Dresden verteidigt wurde (vgl. auch Herzog 1989). Dem Jubilar gilt es nochmals besonders Dank zu sagen für seine Unterstützung bei der Bearbeitung der Thematik und für die gewährte wissenschaftliche und kollegiale Zusammenarbeit.