Abb. 4. Frühgeschichtliche Siedlungskomplexe in Bautzen (nach Blaschke 1989 und Schrammek 1984). /Ortenburg, slawische Stammesfeste des 10. und deutsche Burg des 11. Jh.; Ila Vorburg bzw. Suburbium, sog. Irrenbergsiedlung 12. Jh.; IIb Burglehn um 1100; ///Unterm Schloß — Suburbium um 1100 (?); IV Marktstadt bzw. Marktsiedlung mit Pfarrkirche St. Petri (Burgkirche mit Kirchhof und Markt); V slawisches Dorf Broditz; VI slawisches Dorf Goschwitz; VII Fronhof bzw. königliches Tafelgut; VIII Protschenberg-Burgwall, deutsche Sperrburg an der Spreefurt; IX sorbisches Dorf Seidau; X Siedlung der Kaufleute an der Gerberstraße, 12. Jh. Das von W. Frenzel und anderen postulierte eigentliche „suburbium“ entlang des heutigen Straßenzuges „Unterm Schloß“ muß außerhalb der Betrachtung des frühgeschichtlichen Burgsiedlungskomplexes von Budusin bleiben, da von dort kein beweisführendes Fundmaterial vorliegt. Von topographischen Gesichtspunkten her wäre solch eine Suburbiumlage äußerst ungünstig bei kriegerischen Belagerungen, wie sie von den deutsch-polnischen Auseinandersetzungen überliefert sind. 23 Nicht auszuschließen wäre eine spätere Entstehung solch einer suburbialen Siedlung im Gelände „Unterm Schloß“ parallel mit der Entwicklung feudaler Dienstleistungen der voll funktionsfähigen Landesburg um 1100, etwa zeitgleich mit der Burglehnent- 23 Der Straßenzug der Häuser „Unterm Schloß“ wurde von mehreren Autoren als die eigentliche Unterburg und in erster Linie als befestigte Wasserschöpfstelle für die Hauptburg angesehen (vgl. Frenzel 1933, S. 74 ff.; Wilhelm 1940, S. 15 — 17). G. Billig (1989 a, S. 27) plädiert für zwei Suburbien in Bautzen, von denen eines am Fuße des Burgberges am Ufer der Spree im Bereich der Seidau liege. Dazu sei bemerkt, daß aus dem Bereich „Unterm Schloß“ bislang keinerlei Funde oder bauliche Reste des 10. oder 11. Jh. vorliegen (vgl. Schrammek 1984, S. 33f.).