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Abb. 2. Ortenburg in Bautzen. Von W. Frenzel (1933, Abb. 6) als „karlingisch-mittelslawische" Gefäß reste bezeichnete Keramik. vor der Burg angenommen werden, ganz im Sinne des von L. Leciejewicz (1982 a; 1982 b, S. 108 f., Abb. 79) hcrausgearbeiteten Burg-Vorburg-Verhältnisses anderer, besser erforschter Stammesburgen. Hinsichtlich der sozialökonomischen Funktion sowie der Siedlungsstruktur repräsentieren diese Vorburgansiedlungen die ersten Formen frühstädtischer Siedlungen in den westslawischen Gebieten. Der Zugang zur Burg verlief seit jeher durch die spätere Schloßstraße (Taf. 13), wobei seine Fortsetzung nach Osten zu in der Fleischergasse mit der Einmüdung in die von der Spreefurt kommende Fernstraße am Wendischen Graben zu sehen ist (Abb. 4). Die heute noch zu beobachtenden großen Ausmaße und baulichen Abweichungen in der Schloßstraße weisen auf einen alten Siedlungsverband hin, in dem ein zur „Vorburg“ gehöriger Handelsplatz bzw. eine slawische Siedlung mit Marktplatz zu vermuten ist (Sachsse 1926, S. 18 ff.; Schrammek 1984, S. 34f., Planskizze S. 31; zuletzt Blaschke 1989). Zur Vorburgsiedlung mit frühstädtischen Zügen wird auch der Siedlungsverband auf der Kuppe des sogenannten Irrenberges gehören, denn die hiesigen Hausparzellen gehörten noch im 17. Jh. zu den kleinsten der Stadt; hier könnte durchaus die Siedlung der Händler und Handwerker der Vorburg von Budusin gesucht werden. 21 Zum Areal der Vorburgsiedlung mag auch der Bereich des ganzen Bautzener Burglehns gehören, dessen Straßenführung im 21 Jenes rätselvolle Stadtviertel des Irrenberges wird geschlossen als Innenraum der Vorburg, als Anlage der frühesten Zeit bezeichnet (vgl. Sachsse 1926, S. 46, 74; Frenzel 1924; 1933, S. 74).