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Die hier kurz skizzierten Resultate erster planmäßiger stadtarchäologischer Untersuchungen in Altenburg sind, wie alle — vornehmlich von H. Höckner durchgeführten — Grabungen, nur als ein Anfang zu betrachten. Sie deuten aber dennoch erste neue Aspekte, Korrekturen bestehender Auffassungen und nicht zuletzt neue Fragestellungen an. Erfolgreiche Stadtarchäologie bedeutet, alle verfügbaren Beobachtungen zu summieren, wenn sich auch erfahrungsgemäß erst nach Jahrzehnten die einzelnen Erkenntnisse zur Entstehung und Entwicklung des Phänomens Stadt im Mittelalter zu einer schlüssigen Synthese zusammenführen lassen. Der augenblickliche bauliche Zustand ganzer Altstadtgebiete von Altenburg läßt befürchten, daß in den kommenden Monaten und Jahren im Zusammenhang mit der dringend notwendigen Restaurierung und Rekonstruktion dieser Gebiete für die Stadtarchäologie einmalige Befundsituationen verloren gehen werden, wenn es den für diese Stadt zuständigen kommunalen und Landesverwaltungen nicht gelingt, schnellstens eine spezielle Arbeitsgruppe „Stadtarchäologie Altenburg“ zu bilden. Wie eingangs angedeutet, besitzt diese Stadt aufgrund ihrer besonderen historischen Bedeutung im Mittelalter, in der bedeutenden kunsthistorischen Bausubstanz vergegenständlicht, für den ostsaalischen Raum eine hervorragende Bedeutung, der unter den genannten Aspekten unbedingt Rechnung getragen werden muß. 10 LITERATURVERZEICHNIS Billig, G. 1989: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meißnischen Raum. Berlin. Brachmann, H. 1982: Zu einigen Aspekten der Entwicklung arbeitsteiliger Verhältnisse in den sorbischen Stämmen an Elbe und Saale. In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte, T. II. Berlin, S. 135 — 144. Corpus 1985: Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik (7. bis 12. Jahrhundert), 4. Lief., Textband. Berlin. Eichler, E./H. Walther 1966: Die Ortsnamen im Gau Daleminze, I Namenbuch. Berlin. Fiedler, A. 1988: Die Entwicklung des Burg-Stadt-Verhältnisses in den bischöflich-meißnischen Städten Wurzen, Mügeln und Nossen von seinen Anfängen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. In: Arbeits- u. Forsch.ber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 32, S. 81 — 183. Frauendorf, E. 1938: Slawische Bodenfunde aus dem Kreise Altenburg (Thüringen). In: Mitt. d. Gesch.- u. Altertumsforsch. Ges. d. Osterlandes 15, S. 43 — 85. Geupel, V./K. Schischkoff 1983: Stratigraphische Befunde im ehemaligen Benediktinerkloster in Chem- nitz/Karl-Marx-Stadt. In: Ausgrab. u. Funde 28, S. 16 — 22. Gockel, W. 1984: Altenburg. In: Die deutschen Königspfalzen, Bd. 2, Thüringen, Lfg. 1. Göttingen. Höckner, H. 1938: Die Entwicklung der Altenburger Burganlage vom slawischen Rundwall zum Fürstenschloß. In: Mitt. d. Gesch.- u. Altertumsforsch. Ges. d. Osterlandes 15, S. 86 — 114. Höckner, H. 1964: Anfänge und früheste topographische Entwicklung der Stadt Altenburg. Ein Beitrag zur Stadtkernforschung. In: Kulturspiegel f. d. Kreise Altenburg u. Schmölln, H. 1, S. 5 — 12. Höckner, H. 1966: Aus der Chronik des „Stadtbachtales“. In: Kulturspiegel Altenburg/Schmölln, S. 4 - 7. Höckner, H./M. Reinhold 1934: Slawische Funde auf dem Altenburger Schloßberg. In: Das Thüringer Fähnlein 3, S. 258 — 259. Huth, E. W. 1979: Widersprüche bei der Darstellung der Entstehungsgeschichte Altenburgs vom 9. bis 13. Jahrhundert und deren Lösung. In: Sächs. Heimatbl. 25, S. 1—25. 10 Ein zusammenfassender Überblick für den sächsischen Raum bei Vogt 1990, zu Altenburg speziell S. 13. Nach Bildung der Länder Sachsen und Thüringen gehört der Kreis Altenburg wieder zu Thüringen und damit in den Kompetenzbereich des Thüringischen Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege, Weimar.