Wesentlich logischer erschiene, die Siedlung tatsächlich unterhalb der Burg, nämlich in dem alten Siedlungskern der ,Neuen Sorge“ zu lokalisieren, der sich nördlich der Burg, östlich vom Pauritzer Teich und dem Thälmannplatz, befindet. Das würde unter Umständen eine Namenwanderung, eventuell im Zusammenhang mit einem Wüstungsvorgang, zur Voraussetzung haben (Abb. 1). Um dieser Fragestellung näherzukommen, sollten mehrere Flächen im Bereich der Siedlungsfläche zu beiden Seiten der Pauritzer Straße im Zusammenhang mit deren Neubebauung untersucht werden. Es war bisher lediglich möglich, einen kleinen Schnitt auf einem Grundstück auf der Nordseite der Straße anzulegen (Pauritzer Str. 55), der allerdings keine Spuren slawischer Besiedlung erbrachte. Somit muß auch diese Fragestellung als ungeklärt angesehen werden, zumal auch die vorgesehenen Baumaßnahmen im Bereich der,Neuen Sorge“ noch nicht verwirklicht werden konnten. Brühl mit St. Bartholomäikircbe Dieses Siedlungsgebiet spielt in der stadtgeschichtlichen Forschung Altenburgs eine besondere Rolle, wird hier doch die in den dreißiger Jahren des 12. Jh. von Kaiser Lothar III. gegründete Kaufmannssiedlung vermutet und die in unmittelbarer Nähe gelegene St. Bartholomäikirche als Pfarrkirche dieser Siedlung angesehen (Schlesin ger 1952, S. 110-121; 1962, S. 233, 406, 427; Patze 1955a, S. 12-88). Beobachtun gen durch H. Höckner (1964, S. 5 ff.) in unmittelbarer Nähe betrafen eine in Lehm gefaßte Bruchsteinmauer, die er als Teil einer Stadtmauer des 12. Jh. interpretierte. E. W. Huth (1979, S. Iff.) wiederum verlegte den Standort des Burgwards des 10./11. Jh. in eben dieses Gebiet der Kirche oberhalb des Brühls (Abb. 1). Die 1981/82 im Inneren der Bartholomäikirche durch H. Magirius (1989; 1990) unter Mitarbeit W. Baumanns (Dresden) erfolgten Grabungen erbrachten den Nachweis einer romanischen Saalkirche mit Apsis und Querwestturm, der wohl ins zweite Drittel des 12. Jh. zu datieren ist. Die Reste einer Krypta erwiesen sich als jüngerer Einbau und stehen mit einer geplanten Umbauphase der nachfolgenden Jahrzehnte im Zusammenhang. Besonders bedeutsam sind die Beobachtungen der Ausgräber, daß sich im Innenraum keine Spuren fanden, „die auf eine Besiedlung vor dem 12. Jahrhundert hinweisen“ (Magirius 1989, S. 68). In den letzten Jahren bestand lediglich südlich der Bartholomäikirche die Möglichkeit einer kleinflächigen Untersuchung, die neben Bestattungen der Fried hofsbelegung vergangener Jahrhunderte als älteste Siedlungsreste nur Keramik des 12./13. Jh. erbrachte. Die von Höckner festgestellte Mauer konnte nördlich der Kirche gefaßt werden. Eine Zuweisung etwa ins 12. Jh. ist nicht möglich, da das datierende Fundmaterial generell dem 13. Jh. angehört. Die vorgesehenen Grabun gen dicht am Brühl konnten nicht mehr realisiert werden, so daß die historische Fragestellung hier nach wie vor offen bleiben muß.