Laubhölzer auf jeden Fall palynologisch nicht nachweisbar. In bezug auf die archäo logisch bereits seit dem Neolithikum dokumentierte Besiedlung ist sie aber ziemlich sicher (zur Beeinflussung der Vegetation durch die primitive Ökonomik vgl. z. B. Ellenberg 1954; 1978). E. Neustupny verweist auf die Deutung von J. Troels-Smith (1960), die sich auf die Pollenanalysen aus der Schweiz, aus Dänemark und Schwe den stützt. Aus diesen Analysen ergeben sich noch weitere überzeugende und unab hängige Beweise für den Kontakt mit den ökonomisch ausgenutzten Arealen. Eine weitere Stütze bildeten die oft ziemlich stark schwankenden Pollenkurven der disku tierten Pflanzenarten (Ulmus, Hedera und Viscum). Die Pollenkurve der EMW- Holzbestände für den Raum des Komorany-Sees verläuft jedoch kontinuierlich. 15 Zusammenfassend möchten wir konstatieren, daß die Ergebnisse palynologischer Analysen aus dem obigen Raum keinen sicheren Beweis für eine wesentlichere ur geschichtliche anthropogene Beeinflussung des Eichenmischwaldes darbieten. An hand einer komplexen Publikation archäologischer und palynologischer Forschungs ergebnisse wird es zweifellos möglich sein, stichhaltigere Schlüsse zu ziehen. 16 Eine objektive Interpretation muß auch hier auf das Gleichgewicht der deduktiven und induktiven Methode achten. Es sollten dabei sämtliche natürliche und anthropogene Faktoren beurteilt werden, die sich auf die Entwicklung der holozänen Vegetation ausgewirkt haben könnten. Im Zusammenhang mit dem Hauptthema des vorliegen den Beitrages, das auf das Ende der älteren subatlantischen Periode und auf ihre Übergangsphase in das jüngere Subatlantikum eingestellt ist, gelangt man dank der allgemeinen Wertung palynologischer und archäologischer Forschungserkenntnisse zu gewichtigen Resultaten. Aus dem Vergleich der Pollendiagramme aus dem Ge biet des Komorany-Sees mit den chronologisch verhältnismäßig eng beschränkten Diagrammen anthropogener Sedimente in Most erhellen radikale Landschaftsum wandlungen im Hinterland der frühen Stadt Most als Folge neuer Wirtschaftsver hältnisse, die augenscheinlich von einem breiter angelegten und intensiven Getreide wirtschaftssystem abgeleitet werden können. 5. Scblußbetrachtung In unserem Beitrag befaßten wir uns mit der topographischen Rekonstruktion der frühmittelalterlichen Besiedlung in einem Teil der Siedlungsökumene von Most und versuchten dabei die Grundzüge der Siedlungsentwicklung zu erfassen. Die Auswahl der analysierten Probleme stand unter dem Einfluß der Diskussion über die Aus sagekraft der Quellenbasis, die dank zahlreicher Rettungsaktionen im Verlauf des beinahe hundertjährigen Bestehens der Regionalarchäologie geschaffen werden konnte. Die der kritischen Wertung unterzogenen Quellen ließen territoriale Unter- 15 Zu kritischen Stellungnahmen zur Anwendung von J. Troels-Smiths Deutung als Interpretations muster vgl. z. B. J. Kruk 1980, S. 132. 16 Auf ein weiteres, offenkundig wichtiges Profil, das in der Inundation der Bilina unweit von Most aufgenommen wurde, macht V. Jankovskä (1986 a) aufmerksam. 71