ter bestehen (Malkovsky et al. 1985, S. 283). Die Sedimente drängen zur Erdober fläche hinauf und sind in der Regel mit einer dünnen Bodenschicht überdeckt. Ihre Grenzlinien nähern sich in den dokumentierten Abschnitten denen der Zone D und dadurch wohl auch denen des Landgebietes mit Waldhufendörfern. Aufgrund dieser Korrelation tendieren wir zu der Meinung, daß gerade in der Zone proluvialer Sedi mente (und in Anknüpfung daran wohl auch in den Boden- bzw. VegetationsVer hältnissen) der Grund für die Zonengliederung der Siedlungsentwicklung in der Region von Most zu erblicken ist. 11 Eine eingehendere Kenntnis dieser Problematik hängt wohl von einer kompetenten Rekonstruktion der Naturumwelt in diesem Raum von den urgeschichtlichen Perioden bis zum Mittelalter ab. Ein größeres For schungsinteresse galt inzwischen der Rekonstruktion der Vegetationsdecke, die sich auf die palynologischen Forschungserkenntnisse stützte. Hier seien wenigstens einige Aspekte der interpretierten Pollendiagramme erwähnt. 4.2.1. Bemerkungen zur Deutung palynolo gisch er Untersuchungen Im Rahmen der gegenseitigen Beziehungen zwischen der Archäologie und Palynolo gie steht im Vordergrund die Auffassung der Rolle des Menschen in der Vegeta tionsentwicklung, d. h. die Absonderung anthropogener Impulse von den klimatisch und edaphisch bedingten Änderungen. In günstigen Fällen wachsen dann die Vor bedingungen für eine historische Deutung wesentlich an. Für die Siedlungsforschung bietet sich zugleich die Möglichkeit einer äußerst nützlichen unabhängigen Kontrolle, der eine bedeutende Rolle auch im Rahmen des häufig diskutierten Themas in dem Maße zukommt, inwieweit die Fundlücken wirkliche Siedlungs- oder nur For schungslücken widerspiegeln (hier erinnern wir wenigstens an das heute schon klas sische Beispiel Jankuhn/Schütrumpf 1952). Es werden dabei unterschiedliche Zu tritte gewählt, von der Betonung des Indikationswertes der zahlenmäßig beschränk ten ausgewählten Taxa bis zum komplexen pflanzensoziologischen Studium (cf. z. B. Lange 1971; 1976 b; Behre 1981). Die differenzierten Methoden hängen von einer Reihe Faktoren ab, unter denen abweichende regionale Naturbedingungen von Be deutung sind. Nun werden wir unsere Aufmerksamkeit den bisher faßbaren anthropogenen Änderungen der Vegetationsdeckschicht im Raum des Komorany-Sees widmen. Be reits H. Losert (1940, S. 385) ist es gelungen, Getreidepollen, den besten Indikator kultivierter Flächen, aufzufinden. Seine Analyse knüpfte an die umwälzenden For schungsergebnisse von F. Firbas (1937) an. Die analysierten Profile B und D stamm- 11 Die Südgrenze proluvialer Sedimente ist auf Beilage 1 nach der Kartierung von Deckforma tionen aufgezeichnet, die vom Geologischen Zentralinstitut (ÜÜG) zu Prag angefertigt wurde (Blatt 02-314 Litvinov, 02-323 Duchcov, 02-332 Most, 02-341 Bilina). Die Kartierung dokumentiert den durch kräftige anthropogene Eingriffe hervorgerufenen Stand, so daß die Grenze proluvialer Sedimente nicht kontinuierlich ist und nur die südlichsten intakten Abschnitte erfaßt werden. Pro- luviale Sedimente konnten theoretisch ältere archäologische Situationen überdecken. Für Konsulta tionen und für die kollegiale Hilfe bei der Anwendung der unpublizierten Kartenunterlage sagen wir unseren Dank Frau Dr. E. Rüzickovä, ÜÜG Prag. 67