Gefäßrand (30 cm Dm) zeigt den nach oben ausgezogenen Typ, seine Stirnfläche ist 15 mm hoch. Auf die weichen bis bröckeligen Scherben mit Feinglimmermagerung, die außen braun und innen schwarz sind, wirkte sich das Fundmilieu augenscheinlich negativ aus. Eine ähnliche Kombination von Schraubenlinien mit plastischem Band ist uns aus Bilina von der Fundstelle I bekannt, die bereits mit der frühesten Be siedlung des Premyslidenburgwalls in Verbindung gesetzt wird (Va 1953, Abb. 224; 1976, S. 424). Die Gestaltung des Randes zeugt eher für seine Zugehörigkeit zur jüngeren Phase der Jung- oder Spätburgwallzeit, in der absoluten Chronologie zum 12. bis frühen 13. Jh. Eine präzisere Datierung wird erst aufgrund einer bes seren Kenntnis der frühmittelalterlichen Keramik aus Nordwestböhmen möglich sein. Die Deutung des etwa 5 km über die Grenze des frühmittelalterlichen Sied lungsnetzes bis zum Erzgebirgsfuß vorgeschobenen Einzelfundes kann nur einen hy pothetischen Wert haben. Die Situation wird ferner durch die unklaren Fund umstände erschwert, die die sekundäre Lage des Gefäßes voraussetzen. In den ein schlägigen Räumen von Teplice und st n. L. sind keine vergleichbaren Funde in breiterem Fundkontext zu vermerken (Zapotocky 1978). Im Raum von Chomutov er laubt das archäologische Fundgut dagegen positive Aussagen. Die Fundstellen Hra- diste bei Cernovice (594 m ü. M.) und Jedlovä bei Podh (750 m ü. M.) steigen bis auf die scharf überhöhte Steilstufe des Gebirgsrandes hinauf. Sie lieferten alt- und mittelburgwallzeitliche Keramikfunde (Bubenik 1974; unveröffentlichte Ausgrabung von D. Koutecky, NZ 768/76). Aus der Ortschaft Brezenec, die dicht an der Erz gebirgsschwelle liegt, sind uns schließlich Fragmente eines vermutlich vereinzelten altburgwallzeitlichen Gefäßfundes bekannt (Pleinerovä 1958). Die Interpretation dieses Fundmaterials ist in wesentlichem Maße von einer eingehenderen Kenntnis der frühmittelalterlichen Besiedlung im Raum von Chomutov sowie von der Kennt nis seiner Beziehungen zu der dortigen Siedlungsökumene abhängig. Von Bedeutung ist für uns die Zugehörigkeit der Funde zur älteren bis mittleren Burgwallperiode; vergleichbare Funde aus jüngeren frühmittelalterlichen Perioden stehen uns nicht einmal aus dem Raum von Chomutov zur Verfügung. Wir sollten ebenfalls unsere Aufmerksamkeit Zeugnissen von Siedlungsstrukturen aus den älteren frühmittel alterlichen Perioden zuwenden, die die böhmische Archäologie allmählich zu unter scheiden lernt. Es konnten in diesem Zusammenhang nämlich befestigte Siedlungen registriert werden, die bis an die Peripherie der Siedlungsökumene vorgeschoben waren (Släma 1977; Bubenik 1976, S. 379). Im Zusammenhang mit der Fundstelle Jedlovä bei Podhüri erwägt D. Koutecky eine mögliche Prospektionstätigkeit. Der Fund aus Hamr 5 erscheint dann in einem ganz anderen Licht. Auffallend wirkt die Lage dicht an der Mündung eines der Taleinschnitte, dessen Profil einen bequemeren Übergang über das Erzgebirge ermöglichte. In unmittelbarer Talverlängerung, etwa 7,5 km davon entfernt, wurde auf sächsischer Seite in Deutscheinsiedel ein Gefäß als Einzelfund geborgen, das in die zweite Hälfte des 12. Jh. gesetzt und als archäo logischer Beweis für einen über das Erzgebirge führenden Fernweg gedeutet wird (Geupel/Wernicke 1981). Eine analoge Deutung scheint sich auch für den Fund aus Hamr 5 anzubieten, jedoch erscheint die Stellung des Fundes in breiteren Zusam-