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dauer der ehemaligen Besiedlung objektiv auszusagen vermögen. Nicht einmal unter dieser Voraussetzung ist aber die in Frage kommende Zeitspanne zuverlässig be stimmbar. Ohne die nötige Kenntnis der Fundumstände bleibt uns nichts anderes übrig, als zusammenfassende, eher qualitative Aussagen zu treffen. Ausgeprägt tre ten einige Keramiktypen Nordwestböhmens in der Mittel- bis Jungburgwallperiode hervor. Die größte Komponente in der Fundkollektion aus Sous 33 stellt der Zabru- sany-Typus (Abb. 2,8-10, 3,1,4,7); die charakteristische Stempelverzierung tragen etwa 40 Scherben (vgl. Väna 1961). Ein relativ niedriger Anteil kommt dem sog. Zalany-Typus zu (Abb. 3,9; vgl. Zapotocky 1978); Kammstrichlinien, Rillen- und Kammstrichwellenlinien sind oft vertreten. Z. Väna und M. Zapotocky setzen die Anfangsstadien der genannten Typen bereits mit dem 9. Jh. in Verbindung. Das manchmal als problematisch gedeutete Weiterleben bis in das 11. Jh. erhellt eindeu tig aus dem Fundgut aus dem Burgwall in Bilina, der an der Wende zwischen dem 10. und 11. Jh. errichtet wurde (Väna 1976). Zur chronologischen Abstufung der Fundkollektion aus Sous 33 könnte die Klärung ihres Verhältnisses zum Fund material von Hevn (Most 29) und aus dem Burgwall in Bilina beitragen. Im ersten Falle könnten höchstens kurzfristige Kontakte während des Bestehens der einander gegenübergestellten Fundstellen in Erwägung gezogen werden. Eine präzisere Lö sung dieses Problems hängt von der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse vom Hnevin ab. Im zweiten Falle kommt ebenfalls nur eine unverbindliche Abschätzung in Frage. Die Schlußphase der frühmittelalterlichen Besiedlung in Sous 33 könnte den Anfängen des Burgwalls von Bilina vorangehen oder mit seiner frühen Entwick lung zeitgleich sein. Es mangelt zugleich an ausreichenden Interpretationsstützen für das Bestehen einer Ansiedlung in ungewöhnlicher Lage auf dem 200-300 m breiten Sandrücken, der das ausgedehnte Sumpfgebiet an jener Stelle umsäumte, wo die Bilina den Raum des Komofany-Sees verließ. Aus den kartographischen Quellen des 18.-19. Jh. geht die bedeutende Kommunikationsrolle der Enge hervor, die an der Verbindungslinie über Ervenice nach Dolni und Horni Jiretin zum Erzgebirgs übergang lag. Die retrograde Beglaubigung der Bedeutung der Lage der Fundstelle Sous 33 für das Kommunikationssystem ist aber schwierig. Den Siedlungskernen der umliegenden Ansiedlungen gemäß wäre die vermutete Verbindungslinie erst mit dem Hochmittelalter in Zusammenhang zu bringen. 5 Die Diskussion über ihre even tuelle Bedeutung in früheren Zeitperioden kann den hypothetischen Rahmen nicht überschreiten. Es kann dabei einerseits auf die zweifellos bequeme Überquerung des Gebietes beim Komorany-Sce und des Sumpflandes entlang der Bilina, die die Lage bot, hingewiesen werden (Preidel 1934, S. 171 f.). Was die frühmittelalterliche Bedeutung der Lokalität Sous 33 und ihr ehemaliges Verhältnis zu den Fernwegen sowie zu der Siedlungssituation im Raum der späteren Stadt Most (bzw. zu den Er- 5 Sollte die Erwägung über die Stellung von Ervenice und Jiretin im Kommunikationsnetz richtig sein, würde sie sich zugleich auf die Städteentwicklung im Raum von Most im 13. Jh. beziehen. Die Entwicklungsbeschränkung von Ervenice und Jiretin im Jahre 1273 (CDB V, n. 864, S. 584 f.) wäre desto bedeutender für Most, weil der vermutete Weg außerhalb von Most verlief.