ziger und dreißiger Jahren. Auf allgemeiner Ebene liefert ein wichtiges Zeugnis das regional aufgefaßte Buch H. Preidels, das auf die komplexe Kenntnis des Raumes von Most im Rahmen des damaligen Bezirkes ausgerichtet ist. Die eigentliche Wer tung der Forschungsaktivität, die sich auf den enggefaßten Fund konzentriert, stößt jedoch auf Schwierigkeiten. Wir sind uns dessen bewußt, daß eine ähnliche Orien tierung in der Regel jene Gebiete bevorzugt, wo eine relativ mühelose Bereicherung des Fundfonds zu erwarten ist (vgl. z. B. Hamond 1980; Schwellnus 1983). Auffäl lig wirkt aber die geringe Entfernung des Zentrums der Regionalforschung von dem Randgebiet am Erzgebirgsfuß. Leicht zugänglich war zweifellos z. B. der Nordteil des Katastralgebietes von Kopisty, wo sich gerade in den zwanziger und dreißiger Jahren Geländeeingriffe auswirkten. Diesbezügliches Fundgut wird jedoch ver mißt. 4 Die Karte der anfänglichen Tätigkeit der Expositur zeigt eine lose und rela tiv breit angelegte Aktivität, die bis zum Erzgebirgsfuß hinreicht (Hnzdov 1954, Abb. 223). Später konzentrierte sich das Forschungsinteresse auf andere Gebiete, jedoch setzte sich die Rettungsaktivität in Zone D bis in die frühen siebziger Jahre fort (Cernice 1953; Hamr 1953, 1955, 1964; Chuden 1972; Litvinov 1961, 1964; Lom 1953; Loun 1953; Zlu 1963). Außer negativen Ergebnissen gab es auch einige spätmittelalterliche Funde. Von Bedeutung ist die Tatsache, daß von der Ortschaft Lom, die innerhalb der Zone D situiert ist, die langjährige Aktivität M. Sobotas, eines Mitarbeiters des AI, ausgeht. Er interessierte sich begreiflicher weise zugleich für die nächste Umgebung, z. B. für die Erdeingriffe im Katastral gebiet von Lom. Nicht einmal ihm ist es gelungen, urgeschichtliches oder frühmittel alterliches Fundmaterial von dort zu gewinnen. Die Wertung der frühmittelalter lichen Fundsituation in Zone D ist zweifellos in entscheidendem Maße von der Kri tik des einschlägigen Teiles der Verbreitungskarte abhängig. Es geht um die Klärung eines der geläufigen siedlungsarchäologischen Probleme, d. h. um das Verhältnis zwischen dem jeweiligen Forschungsstand und dem tatsächlichen Stand der Besied lung. 3.3. Die Archäologie und die frühmittelalterliche Besiedlung in der Umgebung von Most Die Diskussion über die Aussagekraft der materiellen Quellenbasis hat erwiesen, daß sich die Interpretationsversuche eher auf allgemeine siedlungstopographische Probleme konzentrieren sollten. Man sollte dabei die Tradition der frühmittelalter lichen Besiedlung in ihrer Gesamtheit und die grundlegende Entwicklungsproblema tik im Zusammenhang mit der Ausdehnung der Siedlungsökumene in Erwägung ziehen. Eingehender wären augenscheinlich wenigstens einige Aspekte dieser Pro blematik in der engen Nachbarschaft von Most interpretierbar (d. h. Zone A der 4 Die Entfernung zwischen Most und der D-Zonen-Peripherie auf der Verbreitungskarte ist in Wirk lichkeit wesentlich kleiner als die Radiusvarianten des ökonomisch erreichbaren Hinterlandes, die für die urgeschichtlichen bis frühmittelalterlichen Siedlungsstätten die sog. catchment analysis vor aussetzt (vgl. z. B. Roper 1979). 55