Funde halten wir für keinen unmittelbaren Siedlungsbeweis, sondern für eine Wi derspiegelung einer Scherbenstreuung, die anscheinend der Düngungspraxis zuzu schreiben ist. Es sei bemerkt, daß lose verstreute mittelalterliche Keramikfragmente, deren älteste Komponente gerade spätburgwallzeitliche Scherben bilden, bei den Begehungen im Raum von Most in nächster Umgebung einiger Dörfer festgestellt wurden. Auf einigen Flächen fand man dank Geländebegehungen in Kombination mit der Profiluntersuchung von Meliorationsrinnen u. a. verstreute mittelalterliche Keramik, zugleich wurde aber das Fehlen primärer archäologischer Siedlungsspuren nachgewiesen. Dies scheint die obige Interpretation mancher Funde von Gruppe 4 zu bestätigen. In die fünfte Gruppe reihen wir die Funde aus dem Raum der ehe maligen „Seewiese“, die augenscheinlich den Schwemmschichten der oberen See stratigraphie entstammen (vgl. Dnov 2). Die letzte Gruppe umfaßt Einzelfunde von Gefäßen oder ihrer wesentlichen Fragmente. Die Klassifikation der Siedlungsfunde aufgrund der Gesamtmenge der kerami schen Bruchstücke geht von der Verbreitungshäufigkeit der analysierten Fundkom plexe aus. Eine Gruppe mit mehr als 50 Individuen wird den vorläufigen Fund berichten gemäß durch die Ausgrabungen der Expositur des AI vervollständigt. Die Liste der Gräberfunde enthält nur drei bis vier Posten: einen Teil des durch die Expositur des AI durchforschten Gräberfeldes (Most 22), zwei Fundstellen mit Grabfunden ohne Fundumstände, die bereits vor dem ersten Weltkrieg bekannt waren (Most 14, 21), und schließlich einen Befund als Ergebnis einer kleinen Ret tungsaktion, dessen Kultureinordnung fraglich ist (Kopisty 12). Tab. 1 (nebenstehend). Frühmittelalterliche Funde in der Gegend von Most. Siedlungsfunde/Siedlungsspuren - Umstände: 7 nach 1953 untersuchte Siedlungssituationen; 2 Sied lungsfunde aus Grabungen bis 1953 und Lesefunde mit grundsätzlichen Angaben über die Fund umstände; 3 vermutliche Siedlungsfunde ohne Fundumstände oder mit problematischen Fundumstän den ; 4 anscheinend sekundäre Lage, Streuung infolge der Bodenbearbeitung usw.; 5 Anschwemmun gen im Areal der Seewiese; e Einzelfunde, Gefäß oder dessen bedeutendes Fragment. - Datierung: 1 frühslawische Periode (Prager Typus, 6. Jh.); 2 Altburgwallzeit (7.-8. Jh.); 3 Mit telburgwallzeit (9.-10. Jh.); 4 Jungburgwallzeit (11.-12. Jh.); 5 Spätburgwallzeit (Ende des 12. und erste Hälfte des 13. Jh.); 6 gemeinsames Vorkommen spätburgwallzeitlicher und hochmittelalterlicher Elemente (zweites und drittes Drittel des 13. Jh.); u nicht oder nur teilweise identifizierbare Funde. Die für die Einzelperioden kennzeichnenden Funde stellen begreiflicherweise keinen Beweis für eine kontinuierliche Besiedlung im Verlauf dieser Perioden dar; die absolute Datierung wird nur orien tierungshalber erwähnt. Grabfunde - Umstände: a Rettungsgrabung.auf einem Teil des Gräberfeldes; b beschränkte Ret tungsaktion; c älteres Fundgut ohne Fundumstände. - Datierung siehe oben. Erfaßt sind nur jene Funde, deren Fundumstände die Lokalisierung auf der Karte im Maßstab 1:25 000 ermöglichen. 47