Undatierbar bleibt für uns die Situation dreier Skelette, die nahe des Washington II-Schachtes im Jahre 1943 freigelegt wurden (NZ P 1241/54; vgl. Pamätky archeol. 57, 1966, S. 189 - Z. Krump- hanzlovä). Anhang: DEUTSCHEINSIEDEL, Kr. Marienberg 38 - Auf der Übersichtskarte (Beil. 1), die bis nach Sachsen hinübergreift, ist ein vereinzelter Gefäß fund verzeichnet, der in die zweite Hälfte des 12. Jh. angesetzt wird (Geupel/Wernicke 1981). Im nordböhmischen Fundkontext wäre dieser Fund mit der spätburgwallzeitlichen Keramik vergleich bar. 2.2. Die Klassifikation der Funde Unserem Versuch einer siedlungsarchäologischen Auswertung des zugänglichen Fund gutes geht eine Klassifizierung der Fundumstände und der Fundmengen von den einzelnen Fundstellen voran. Die Fundstellen werden dabei chronologisch geord net (Tab. 1). Bei den ersten zwei Aspekten beschränken wir uns auf die Einteilung in ein relatives System, das ausschließlich für unsere Quellenbasis gültig ist, weil ein ähnliches Verfahren einen guten Zutritt zu den analysierten Informationen ermög licht. Im Zusammenhang mit der Wertung der Fundumstände wäre zu betonen, daß beinahe alle Funde zerstörten archäologischen Situationen entstammen und ihre Aussagekraft als einzelner Posten vom Standpunkt der anspruchsvollen zeitgenössi schen siedlungsarchäologischen Forschung aus oft sehr problematisch ist. Die wert vollsten Siedlungsfunde erbrachten die Ausgrabungen der Expositur des Archäologi schen Instituts der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften (= AI). Ihre endgültige Veröffentlichung muß aber abgewartet werden, denn bisher sind nur vor läufige Fundberichte vorhanden. Eine konzeptionell aufgefaßte Erforschung früh mittelalterlicher Siedlungen hat in der Region freilich nie stattgefunden. Sogar die in die erste Gruppe geordneten Grabungsaktionen konnten die einzelnen Siedlungs situationen nur rahmenhaft erfassen. Bei allen übrigen Funden sind die Fundum stände äußerst lückenhaft oder gar nicht dokumentiert, so daß bei einem eingehen deren Klassifikationsversuch wenigstens orientierungshalber der Charakter des auf gesammelten Materials und seine chronologische Struktur in Erwägung gezogen werden müssen. Bei der Wahl dieser Variante, die sich auf praktische Gründe stützt, kann man die Klassifizierung von der elementaren Interpretation nicht absondern. In die zweite Gruppe reihen wir die vor dem Jahre 1953 gewonnenen Grabungs ergebnisse und jene Lesefunde ein, bei denen wenigstens aus den Kurzangaben hervorgeht, daß sie zerstörten Siedlungssituationen entstammen. Funde dieser Gruppe können nur summarisch bewertet werden. Die dritte Gruppe zeichnet sich entweder durch fehlende oder äußerst problematische Fundumstände aus. In die vierte Gruppe entfallen Fundkomplexe mit geringfügigen Keramikresten, die ober flächlich oft abgewetzt sind; das Dokumentationsniveau der Fundumstände ent spricht etwa dem der dritten Gruppe. Der Großteil der Funde aus der vierten Gruppe reiht sich chronologisch erst an das Ende der untersuchten Periode; spät burgwallzeitliche Keramik tritt zusammen mit hochmittelaltcrlicher Ware auf. Diese 45