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Stärke tatsächlich in der Breite liegt. Die erwähnten Fragebögen lagen F. Störzner mit Lücken vor, waren aber letztlich infolge ihres höchst unterschiedlichen Dargebo tes nicht brauchbar und als gedachte Grundlage unverwendbar. So war der Verfas ser noch nach seiner beruflichen Tätigkeit, die durchaus den Tag füllt, tausende Kilo meter unterwegs, um alle Recherchen in kurzer Zeit noch einmal vorzunehmen. Aus diesem Sachverhalt heraus entstand in selbstloser Weise eine einheitliche und völlig selbständige, selbstbewußte Publikation, die das zuletzt Gesagte wohl aus Beschei denheit in der Einleitung ausläßt, sicherlich auch, um die Arbeitsgemeinschaft nicht mit ihrer unbewältigten Aufgabe zu kompromittieren. Das Formale am Buch fällt zuerst auf: Die vortrefflichen Sachfotos einerseits, die der Autor bis zur Klischeeherstellung betreute und die aus technischen Gründen leider nicht im Text stehen konnten; andererseits die mangelhafte Offsetwieder gabe, die die Druckerei nach der Schreibmaschinenvorlage (übrigens auch eigenhän dig vom Autor) auslieferte. Der verhältnismäßig hohe Preis von 58 Mark (80 DM) ist zumindest nicht durch hohe Ausstattung zu begründen, im Gegenteil - allein das Druckverfahren, die geringe Druck- und Papierqualität und der dürftige Einband sprechen zunächst einmal dagegen. Im umfangreichen Impressum wird Reiner (nicht Rainer) Wiegand als Entwerfer des Titelblattes genannt, ohne den Leser darauf hinzuweisen, daß das ausgewählte Titelbild das Kreuz von Wandersleben (Katalog . 105) nach einer Vorlage von Clemens-Milwitz aus dem Jahre 1830 zeigt. Das alles waren Anteile, die insbesondere in den Händen des Herausgebers lagen. Wie nun hat F. Störzner seine Aufgabe aufgefaßt und inhaltlich gelöst? Obwohl Katalogarbeit keine dankbare Sache darstellt, muß sie bewältigt werden, und wenn sie geschafft wurde, muß sie unbedingt zuverlässig und vollständig sein. Das ist bei dieser Arbeit der Fall. Trotzdem sind Angaben bereits von der Zeit überholt, ehe sie gedruckt erscheinen: Das Steinkreuz Großbrüchter (Katalog 258) ist inzwischen im Ort erneut versetzt worden; das verschwundene in Straußberg (Katalog 268) fand sich wieder. Veränderungen sind bei einem Gegenstand, der landschaftsgebun den ist und nur dort seine Berechtigung hat, niemals aufzuhalten. Doch hat ein sol ches Inventar den Grund, die Dinge zu sammeln und damit sichtbar zu machen, wie schutzbedürftig sie sind, um zu überdauern. Erst in zweiter Linie dürfen sie uns wissenschaftliches Objekt sein. Die Einleitung steckt ausführlich den Aufnahmekreis ab, nach dem Flurdenk mäler hier katalogwürdig sind. Neben formalen Gesichtspunkten (Steinkreuz - Kreuzstein) gelten gleichberechtigt funktionale. Der Verknüpfung muß zugestimmt werden, wird doch mittelalterliche Steinkreuzerrichtung heute in ihren Gründen dif ferenzierter gesehen. Wenn man in der Flurdenkmälergruppierung, die es aufzuneh men galt, Bestandteile des Seelgerätes, des Totengedächtnisses schlechthin sieht, ist die Gruppe folglich durch die Bildstöcke zu erweitern gewesen. Berechtigt fallen an dererseits die nachreformatorischen Bildstöcke als Devotionalien heraus, wie sie hauptsächlich im katholischen Eichsfeld häufiger angetroffen werden. Es treten hinzu die reinen Gedenksteine unterschiedlicher Formen, wenn sie den Traditionen der Steinkreuzerrichtung folgen. In allen Einzelfällen ist die Nichtaufnahme, auch Auf-