schicht umgeben. Einige sind als kleine, etwa 3-4 mm starke Scheiben ausgeformt. Von einem Bleistück wurde eine Röntgenfluoreszenzanalyse 9 gemacht, die ergab, daß es sich um reines Blei (ohne Silber) handelt. Da die Bleierze des Zschopautales immer geringe Mengen an Silber enthalten (Müller 1880), ist anzunehmen, daß es sich um Sekundärprodukte der Verhüttung handelt, d. h., daß sogenanntes Frischblei vorliegt. Dieses wurde aus der beim Treibprozeß (Entsilbern des Rohbleis) entstan denen Glätte (Bleioxid) hergestellt. Da das Frischblei verkauft worden ist (s. u.), wird es sich bei den unförmigen kleinen Stücken um verlorenes Material handeln. Die ausgeformten Stücke sind wahrscheinlich auf dem Treppenhauer verwendet worden. In Frage käme das Probieren auf Silber, wozu man silberfreies Blei benö tigte, wie G. Agricola (1556, S. 316 f.) angibt. Zu bedenken ist auch, daß im Mit telalter bereits das Verfahren der „gewöhnlichen Bleiarbeit“ bekannt war, mit deren Hilfe man dem Kupferstein (Zwischenprodukt bei der Kupferverhüttung) bis maxi mal 50 % des enthaltenen Silbers entziehen konnte (Suhling 1978, Anm. 5; 1980, S. 165). Dieses Verfahren ist eine Vorstufe des späteren Kupferseigerns. Kupfer wurde auf dem Treppenhauer verarbeitet (s. u.). Unter der Halde vom Schacht 4 E/S 1 wurde aus einer Schicht mit Siedlungsabfall eine ganze Reihe kleiner Messingfunde geborgen. Es handelt sich hauptsächlich um Draht- und Blechreste. Ein Teil ist als unfertige Schmuckstücke anzusprechen. Einige davon sind gegossen. Eine Rosette zeigt Spuren einer Vergoldung. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesen Funden um Abfall aus einer Gelbgießerwerkstatt. Auch an anderen Stellen wurden vereinzelt Stücke von Kupfer oder Kupferlegierungen gefunden. Die Analyse eines Blechstückes aus dem Abfall der Messinggießerei ergab, daß die Legierung neben viel Kupfer hauptsächlich Zink enthielt, es wurden aber 9 Die Analyse führten in dankenswerter Weise die Herren Dr. sc. R. Kießling und Dr. H.-P. Frey (Bergakademie Freiberg, Sektion Chemie) durch.