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liehen Zügen übereinstimmt. In gewisser Weise läßt die Verbreitung römischer Fund münzen die monetäre Durchdringung germanischer Siedlungsgebiete sowie Rich tung und Verlauf von Verkehrswegen erkennen. Der mengenmäßig unterschiedliche Zustrom während bestimmter Zeitabschnitte läßt auf die Intensität der Kontakte zwischen dem römischen Imperium und den germanischen Stämmen schließen (vgl. Laser 1976, S. 305 f.). Die Kartierung zeigt, daß sich bestimmte Dichtezentren her ausstellen lassen, während andere Landschaften fundleer bleiben. Die hier noch einmal zu nennenden Hauptverbreitungsgebiete römischer Münzen in Sachsen - Oberlausitz, Dresdener Elbtalweitung, Großenhainer Gebiet, Lommatzscher Pflege, südliche Eibaue in der Elbtalniederung, Halle-Leipziger Tieflandsbucht, Elster- Luppe-Aue und Weißenfels-Bornaer Lößebene - gestatten so, unter Berücksichti gung der Gesamtverbreitungskarten der einzelnen Zeitstufen, die Schlußfolgerung, daß der größte Teil der Fundmünzen nach mehr oder weniger, uns unbekannter Um laufzeit in den Boden gelangte und daß ihnen, was die Einzelfunde betrifft, der Anti quitäten- und Münzhandel nicht etwa falsche Fundplätze untergeschoben hat. Möglicherweise gehörten bestimmte, ökonomisch fortgeschrittene Gebiete bereits zum erweiterten Nahhandelsbereich des römischen Imperiums. Dabei zeigt insbe sondere die Verteilung der Denarhorte, aber auch die der zeitgleichen Einzelfunde, daß sie vorwiegend in einem breiten, vom Thüringer Becken bis hin zur mittleren Saale und weiter ostwärts reichenden Streifen liegen, in dem sich die geographisch bedingte und zudem kürzeste Verbindung zum Rhein-Maingebiet durch die Wet terauer Senke widerspiegelt (vgl. die Kartierung der römischen Importfunde bei Eggers 1951, Gesamtkarte, S. 36 f., und Laser 1980, Abb. 8). Die Anhäufung römischer Nominale im freien Germanien in Form von Münz schätzen beruhte wohl in erster Linie auf der Notwendigkeit, Rohmaterial für ein heimische Erzeugnisse, besonders Schmuck und Trachtbestandteile, zu horten. Nach Laser (1980, S. 43) ist kaum zu bestreiten, „daß ein erheblicher Teil der... Münzen als Rohmetall.. . genutzt wurde. ... Dazu dürfte mancher Denarhort des späten 2. Jh. gehören“. Daß die zwischen den germanischen Stämmen ausgetausch ten Münzen dem Umlauf meist für dauernd entzogen blieben, also in gewisser Weise ebenfalls Schatzcharakter besaßen, sei nur am Rande vermerkt. Es ging dabei of fensichtlich „primär um den Austausch von Metallwert, nicht aber um den schwer durchschaubaren, aus einer Summe von Waren oder Leistungen abstrahierten ,Wert‘ irgend einer römischen Münze“ (ebenda, S. 43). In Frage kommen in diesem Zusammenhang als letzte Besitzer vor der Nieder legung von Denarhorten Händler oder unmittelbar an der Herstellung beteiligte ger manische Handwerker. Ob die Horte, zumal die Denarschätze der frühen Kaiser zeit, bereits „Besitz und Reichtum an sich verkörpern“ (ebenda 1980, S. 22), kann derzeit schlüssig noch nicht bewiesen werden. Die allmähliche Herausbildung eines germanischen Gentiladels in einzelnen Gebieten der Germania libera in der frühen Kaiserzeit (z. B. Adelsgräber vom Lübsow-Typ), verstärkt und verbreiteter dann auch in der späten Kaiserzeit (z. B. Adelsgräber vom Typ Haßleben/Leuna/Emers- leben, möglicherweise stammt auch die vergoldete Dreirollenfiebel von Litten, Kr.