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nicht parallel gehen. Die Nordgrenze bildet hierbei etwa die Nordgrenze des heu tigen Bezirkes Dresden. Durch den Denarhort von Schwepnitz wird überdies der Anschluß an entsprechende Funde des Gebietes um Großenhain - Riesa - Oschatz - Döbeln gewonnen, das seinerseits zu den Münzfunden des Leipziger Raumes hin überleitet. Bei den Einzelfunden römischer Münzen von Nero bis Marcus Aurelius aus Sach sen - insgesamt 45 Stück - handelt es sich um Nominale, wie sie auch im Schwep nitzer Hort auftreten (vgl. Tab. 1). Zahlenmäßig dominieren hier Nero (5 Stück), Marcus Aurelius (5 Stück) und vor allem Antoninus Pius (über 15 Stück). Diese Münzfunde bestätigen so im großen und ganzen das Spektrum, welches am Schwep nitzer Hort gewonnen wurde. Die Analyse der germanischen Besiedlung Sachsens in der frühen und in der spä ten Kaiserzeit im Vergleich mit den Münzfunden in der Spanne von Nero bis Marcus Aurelius läßt hinsichtlich der Verbergungszeit des Schwepnitzer Hortes eigentlich nur den Schluß zu, daß diese nach den Markomannenkriegen, am Anfang oder im Verlaufe der Stufe C 1, erfolgte. Die Frage, ob es sich dabei um den Sold eines ger manischen Kriegers in römischen Diensten - also einen Auxiliarhort - oder um ein Händlerdepot handelt, ist dabei von sekundärer Bedeutung. Für eine Interpretation als Sold könnte sprechen, daß die Schwepnitzer Münzen, von denen einige fast als prägefrisch zu bezeichnen sind, die reichliche Hälfte einer Löhnung beträgt, die auf jährlich 225 Denare für gewöhnliche Soldaten beziffert wird. Dieser Jahressold, seit Caesar und noch unter Augustus unverändert, betrug unter Domitianus (81-96) allerdings bereits 300 Denare, wobei zu beachten ist, daß der Sold in erster Linie den Charakter eines Ausrüstungs- und Verpflegungszuschusses besaß. Da als Folge der Münzverschlechterung zunächst unter Nero (Reduzierung des De nars von 3,98 g auf 1/96 des schweren römischen Pfundes, also 3,41 g, in der Praxis zwischen 2,67 g und 3,43 g), dann unter Traianus (Verringerung des Silber-Feinge haltes auf 85 %) und schließlich unter Septimius Severus im Jahre 197 (Verringe rung des Feingehaltes auf 50 %) im germanischen Binnenland eine rasch einsetzende Silberverknappung im Zeitraum der Denarschätze anzunehmen ist, außerdem eine offenbar gewisse Abneigung der Germanen gegenüber den neuen, wertgeminderten Denaren bestand, muß der gestiegene Silberbedarf zu einem Schwinden des Münz volumens und einer Hortung von Denaren geführt haben. Mit R. Laser (1980, S. 22) wird man annehmen dürfen, daß die römischen Münzen bereits eine Doppelfunktion bei den germanischen Stämmen besaßen, „und zwar als importiertes Metall zur Wei terverarbeitung, aber auch als .Geldwert' “. Für zahlreiche Fundlandschaften - so auch für Sachsen - gilt „daß Zirkulations- . gebiete römischen Geldes mit archäologisch fixierten Siedlungsgebieten oftmals räum lich genau übereinstimmen“ (Laser 1980, S. 22). Für Sachsen konnte dies bereits vor längerem deutlich gemacht werden (Meyer 1976, S. 274, Karte 9). Das gleiche gilt hier auch für die sonstigen römischen Importgüter (ebenda, S. 262 ff.). Der Quel lenwert der römischen Fundmünzen erweist sich insbesondere dort, wo die Münz verbreitung mit der Verbreitung der übrigen kaiserzeitlichen Bodenfunde in wesent*