LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
Saxonica
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Titel
Die Entwicklung des Burg-Stadt-Verhältnisses in den bischöflich-meißnischen Städten Wurzen, Mügeln und Nossen von seinen Anfängen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
des Bischofs in und um Mügeln noch relativ schmal war, blieb dieses die ökonomi schen und politischen Potenzen des Gebietes zersplitternde „Doppelverhältnis“ über einen längeren Zeitraum bestehen, bevor sich der Bischof aufgrund seiner breiteren Basis im übrigen Bistum in Mügeln endgültig durchsetzen konnte. Außerdem verloren die Herren von Mügeln unter dem Einfluß der Ware-Geld- Beziehung und der politischen Veränderungen im deutschen Feudalstaat schritt weise ihre ökonomische und politische Vorherrschaft im Mügelner Raum, so daß der Bischof nach der Mitte des 13. Jh. als alleiniger Stadt- und Landesherr in und um Mügeln zu betrachten ist. Das muß als positives Ergebnis gewertet werden, da sich nunmehr das Burg-Stadt-Verhältnis allein auf die bischöfliche Wasserburg und die mittelalterliche Stadt konzentrierte. Allerdings konnte der Bischof nicht verhindern, daß Altmügeln weiterhin ein Anziehungspunkt für den Marktverkehr blieb und erst 1364 (CDS II, 2, 551) unter seine Herrschaft kam. 3.3.3. Die Entwicklung der mittelalterlichen Stadt Mügeln bis zur Mitte des 14. Jh. Über die Entstehung und Entwicklung der mittelalterlichen Stadt Mügeln bestehen in der Fachliteratur sehr unterschiedliche Auffassungen. Schlesinger vermutet in ihr eine bischöfliche Gründung, da der Meißener Bischof 1249 im Besitz des Mügelner „teloneums" erschein):, sieht aber einen Anteil der Herren von Mügeln an der Stadt gründung (Schlesinger 1962 b, S. 543). Nach Sinz ist die Stadt von Altmügeln nach Mügeln „hinübergewachsen“ (Sinz 1846 a, S. 132 ff.), ohne daß er die unterschied lichen Herrschaftsverhältnisse genügend berücksichtigt. Alle Ansichten haben die Existenz einer frühfeudalen Burg als Vorgänger in der späteren bischöflichen Was serburg zur Grundlage und können deshalb nur bedingt zur Klärung dieser Fragen herangezogen werden. Obwohl Kretzschmar ebenfalls die „urbs Mogilini“ von 1003 (Thiet. V. 37) in ihr sieht, gelangt er aber aufgrund einer eingehenden Analyse des Stadtgrundrisses zu der bemerkenswerten Schlußfolgerung, daß die mittelalterliche Stadt Mügeln keine einheitliche Gründung darstellte. So sieht er im Altmarkt und in den anlie genden Grundstücken eine „alte Marktsiedlung“, der später eine „Neugründung“ mit einem weiteren Marktplatz folgte (Kretzschmar 1905, S. 77). Damit geht Kretzschmar als einziger von der Struktur der Siedlung und nicht nur allgemein von den Herrschaftsverhältnissen im Mügelner Raum aus. In Anlehnung an Kretzsch mar und auf der Grundlage späterer Quellen wird der Versuch unternommen, einige Thesen zur Stadtentwicklung in Mügeln darzulegen: 1. Die Stadt Mügeln entstand auf der Grundlage folgender miteinander in Bezie hung stehender Faktoren: - der Verlagerung des ökonomischen Schwerpunktes vom Festenberg (ehemaliger Burgwardsmittelpunkt) ins Döllnitztal nach Altmügeln und Mügeln; - der Überlagerung alter Verkehrswege durch neuere; - des Bestrebens des 97 Hier speziell heutige Katasterpläne, Ablösungsakten des 19. Jh., Amtserbbücher des 16. Jh.