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gab der Kaiser Konrad II. an seinen Getreuen Dirsico 1028 vier Königshufen in Göttwitz, Kr. Grimma (CDS I, 1, 69). 1081 verschenkte König Heinrich IV. einem gewissen Chitile Mutzschen sowie zwei weitere Dörfer samt einem genau begrenz ten Wald zu freiem Eigen (CDS 1,1,151). Ähnlich, wenngleich größer und mit einer Burg als Zentrum, sah wahrscheinlich die Schenkung an die Herren von Mügeln aus: altbesiedelte Dörfer mit einem grö ßeren Waldstück. Neben diesem typisch frühfeudalen Besitz, der sich an der Döllnitz und dem Bodenbach hinzog und der nach Quirin ähnlichen frühfeudalen Komplexen, etwa der Herrschaft des Thimo von Kistritz, den späteren Grafen von Wettin und ersten Trä gern dieses Namens, vergleichbar ist, 55 spricht auch die Ausübung der Hochgerichts barkeit für eine zeitige Herrschaftsbildung, da dieses Recht vorhanden gewesen sein muß, bevor der Markgraf seine Gerichtsherrschaft über das gesamte Gebiet der Mark Meißen zu realisieren suchte. Hinzu kommt die Tatsache, daß im 11. Jh. sowohl auf dem Festenberg als auch in Sornzig das archäologische Material deutlich zunimmt (Baumann/Thomas 1978, S. 125). Das läßt eine intensive Herrschaftsausübung im Raum Mügeln schlußfolgern, die sicher schon vor 1161 (CDS I, 2, 305; CDS II, 4, 2) mit den Herren von Mügeln in Verbindung zu bringen ist (Tab. 1). Exaktere Angaben zu ihrem Besitz stehen im 13. Jh. zur Verfügung. Erstmals wird 1218 das Dorf Cutscowe 56 südlich des Festenbergs genannt, als es der Sorn- ziger Kirche zur Ausstattung überwiesen wurde. Ein großer Teil ihres Besitzes tritt uns in den Urkunden von 1241, 1243 bis 1255 entgegen. 57 1241 erfolgte die Grün dung des Klosters Sornzig und die Überweisung des Ortes Sornzig, verschiedener Güter in Strecken, Zävertitz, Schönerstädt, Gersdorf, Zschölau, Cutscowe und Zin sen in Pelsen, Schweta, Schlanzschwitz, [Hohen] Wussen, Steudten, Schrebnitz, Däb ritz, Töllschütz, Zävertitz, Gaudlitz, Paschkowitz und Baderitz und der Pfarren Lim bach und Naundorf an das Kloster. Dieser Vorgang wurde 1243 bestätigt. Die Zin sen in Töllschütz, Steudten und [Hohen] Wussen waren Lehnsbesitz aus der Hand des Markgrafen von Meißen. Besitz um den Festenberg und des Dorfes Vesten konnte aus Urkunden des 14. Jh. erschlossen werden (vgl. 3.2.3.). schlechter entweder unter den sächsischen Kaisern (929-1024) „durch die Ansiedlung des in ihren Diensten stehenden Adels“ in die Mark Meißen kamen oder ihnen die ersten Salier (1024 bis 1125) „Reichsgut und Recht zu freiem Eigen“ überließen, um sie an sich zu binden (Helbig 1955, S. 151). 55 Damit wertet Quirin auch die ökonomische Position der Herren von Mügeln entschieden auf (Handbuch d. hist. Stätten 1965, S. 237 - Mügeln). 56 Erwähnung des Ortes in OU 208; AZR 50. Nach Eichler und Walther liegt Cutscowe in der heutigen Flur Sornzig (Eichler/Walther 1966, S. 155). Schieckei dagegen identifiziert Cutscowe mit einem eingemeindeten Ortsteil von Leisnig, wahrscheinlich der Wüstung Guckau (Schieckei 1960, S. 469). Diese Angabe basiert offensichtlich auf der Ansicht von Beschorner (Wüstungsver zeichnis, Stichwort „Guckau“). An dieser Stelle befindet sich eine Berichtigung von Kobuch (15. 4. 63), dieser sieht Cutscowe ebenfalls in dem späteren Vorwerk Lichteneichen in der Flur von Sornzig. Dem ist unbedingt zuzustimmen, denn es ist logischer, daß der Ort als Dotation für die Sornziger Kirche in der Nähe liegt, inmitten des Allodialbesitzes der Herren von Mügeln, als daß man ihn weitab sucht. 57 124[1]: OU 365, 383 (SchR 453, 454); 1243: OU 385, 400 (SchR 471, 476); 1250: OU 485 (SchR 599); [1252]: OU 518 (SchR 643); 1255: OU 558, 563 a, 563 b (SchR 692, 698, 699).