AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 32, 1988 S. 9-34 DER DENARFUND VON SCHWEPNITZ, KREIS KAMENZ Von Elmar Meyer (I) und Paul Arnold (II) 1. Archäologische Bearbeitung Zur Fundgeschichte Am 1. 8. 1985 wurden durch den Direktor des Museums der Westlausitz, Kamenz, Herrn H. Kubasch, 56 römische Silberdenare sichergestellt, die am 30. 7. 1985 von dem 16jährigen Schüler Andre Leuschner, Schwepnitz, in einer Kiesgrube am Nord ostrand der Gemeinde Schwepnitz, ca. 250 m östlich des Weges nach Gottschdorf, gefunden worden waren. Die Fundstelle befand sich auf folgenden Koordinaten der Mbl.-Nr. 4649: O 9,8 und S 11,1, und existierte bereits kurz nach der Fundbergung und der anschließenden Nachuntersuchung durch H. Kubasch am 1. 8. 1985 infolge des fortschreitenden Kiesabbaues nicht mehr. Der Denarfund war als grüner Fleck („grünspanartige Bodenverfärbung“ 1t. Fundmeldung) am Rande der Kiesgrube in dem von der Planierraupe vom Humus befreiten Boden zu erkennen gewesen. Die Münzen wurden zunächst im Museum der Westlausitz, Kamenz, inventarisiert und katalogisiert; eine erste Münzbestimmung erfolgte durch Herrn J. Bäuerle, Kamenz. Das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden wurde durch Fundmeldung vom 8. 8. 1985 von dem Fund unterrichtet. Nachdem A. Leuschner eine Fundprämie übergeben und Mitteilungen über den Münzfund in der Presse erschienen waren, stellte sich heraus, daß neben A. Leusch ner als weiterer Finder der 12jährige A. Maul aus Magdeburg in Frage kam. Letz terer weilte als Feriengast in Schwepnitz, und beide Schüler hatten gemeinsam in der Kiesgrube gespielt. Nach Aussagen von A. Maul sind beide Finder von oben an den Fund herangekommen und nicht, wie in der Presse gemeldet, von der Kies grubenwand aus. Die Münzen wurden aufgeteilt, wobei A. Maul 56 Stück erhielt, A. Leuschner dagegen einige Münzen mehr behielt. A. Maul nahm an, es handele sich um Spielgeld und nahm die Münzen mit nach Magdeburg. Erst nachdem Presse notizen vom Fund berichteten, hat die Mutter die Münzen „gesäubert“ und erkannt, daß es sich um Silbermünzen handelte. Danach informierte sie sofort das Landes museum für Vorgeschichte Dresden, so daß 56 Münzen durch den Direktor des Landesmuseums, Dr. H.-J. Vogt, in Magdeburg übernommen werden konnten. Während der Rücksprache mit Familie Maul wies die 17jährige Tochter darauf