LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
Saxonica
Strukturtyp
Band
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Wahlperiode
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Titel
Die Entwicklung des Burg-Stadt-Verhältnisses in den bischöflich-meißnischen Städten Wurzen, Mügeln und Nossen von seinen Anfängen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
Abb. 1. „Wurzener Land“ in seinen historischen Beziehungen. 1 alter Ost-West-Weg; 2 vermutliche Variante des Ost-West-Weges; 3 Weg entlang der Mulde (spä testens 12. Jh.); 4 mögliche Muldenübergänge Anfang des 12 Jh.; 5 slawische Wehranlage mit nach folgendem deutschen Burgwardsmittelpunkt; 6 regional bedeutsame mittelalterliche Wehranlage; 7 Wüstung in der Nähe Wurzens ; 8 Ort mit cip-Zins. der „Röthaer“ und „Leipziger Gruppe“ (Coblenz 1962, S. 136 f.; Vogt 1968, S. 193 ff.; Brachmann 1978, S. 57, 85, 102). Anfangs ließen sich die Slawen in der Muldenaue nieder und nutzten leicht bearbeitbare Böden geringerer Güte auf Sand aufschüttungen an den Auenrändern, Talinseln und Dünen in der Aue, wie das für die angrenzende Landschaft „Quezici“ nachgewiesen wurde (Brachmann 1969, S. 261; 1978, S. 236). Später bearbeiteten sie die fruchtbaren Lößlehmböden und siedelten an der Muldenterrasse und den Talrändern größerer Bachläufe (Lossa, Rietzschke). An diese typisch altslawischen Siedlungen schlossen sich nach Ebert Siedlungen mit Orts- und Flurnamen an, die historisch später entstanden sein müs sen und nun auch das Plateau mit ungünstigeren Boden- und Wasserverhältnissen einnahmen. Das sind vor allem Platzdörfer und die verschiedenen Übergangsfor men zum Straßendorf, verbunden mit nicht immer regelmäßig ausgeprägten Gewan nen, was den Übergangscharakter verdeutlicht (Ebert 1936, S. 34) und einen slawi schen Landesausbau unter deutscher Herrschaft (in den Anfängen vielleicht schon davor) möglich erscheinen läßt. Die Dörfer mit großer verhufter Flur sind Ergebnis der Rodungen des 12. Jh. Dabei darf der Kührener Ansiedlungsvertrag als bedeu-