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die völlige Übereinstimmung deutlich (Taf. 2,7). Das Muster war zart graviert und ist deshalb stark abgetragen. Einem der sechs nahezu gleichartigen Fußringe von Crölpa-Löbschütz, im Bild oben, wird deshalb aus Schmiedehausen nicht der ebenso starke Fußring, sondern der im Querschnitt schwächere Oberarmring gegenüber gestellt, weil dieser den Dekor besser erhalten zeigt. Angesichts der begrenzten Ver breitung des Musters im Saale-Elster-Bereich 2 ' und bei der sichtlich gleichartigen Ausführung kann behauptet werden, daß diese Art Ringe alle aus einer Werkstatt kommt. Das zweite Beispiel betrifft die gedrehten Halsringc mit Spiralscheibenenden. Die ser Typ ist nur aus Crölpa-Löbschütz und aus Graitschen bekannt, jedesmal mit dem größten Fundanteil, hier mit neun (Abb. 8,7), da mit drei Exemplaren (Abb. 3,7,2). Ein Fundort erheblich weiter nördlich, nämlich Frankleben, Lkr. Merseburg, schei det für den direkten Vergleich aus, da die Spiralscheiben dieser Ringe in elb-havel- ländischer Manier mit kreuzständigen Kerbengruppen verziert sind (v. Brunn 1968, S. 170, 274, 319, Taf. 68,3-7). An zwei Ringen aus Busovice, okr. Rokycany, in Westböhmen ist der Stab anstelle der Torsion mit Draht umwickelt worden (Böhm 1936, S. 12 f., Abb. 4,3; Kytlicovä 1967, S. 153, 155, Abb. 7,7). Dagegen stehen sich die Ringe von Crölpa-Löbschütz und von Graitschen so nahe, daß es unbemerkt bliebe, wenn sie, soweit sie gleiches Format haben, miteinander vertauscht würden. So groß ist die Übereinstimmung. Um dies zu erhärten, betrachten wir zwei der Spiralscheiben im Detail. Auffal lend ist die Identität des Musters (Taf. 2,2). Beide Scheiben tragen auf der Außen seite streckenweise zarte Querkerben. Das Muster nimmt jeweils die Außenwindung und eine reichliche Windung nahe der Mitte, nicht jedoch die innerste Windung ein. Das Innenmuster wurde beide Male mit gleichartigen Punzgeräten ausgeführt. An gesichts von bloß zwei Vorkommen in nur 8 km Entfernung voneinander und der täuschenden Ähnlichkeit kann auch hier gesagt werden, daß die Ringe von Crölpa- Löbschütz und von Graitschen aus einer Werkstatt stammen, mehr noch, daß sie darin eine recht kurze Fertigungsperiode darstellen. Für eine solche Folgerung spielt es keine Rolle, daß an der Mehrzahl der Löbschützer Ringe jeweils nur die äußere Windung der Spiralscheiben gekerbt ist. Variantenbildungen, hier eher Mangel an Exaktheit, sind normal. Die Kerben sind vor dem Einrollen des Drahtes zur Spirale geschlagen worden (Taf. 2,2, ganz links). Daraus erklärt sich zunächst, wenn die Länge der gekerbten Abschnitte nicht ganz gleichmäßig ausgefallen ist. Weiter aber konnte dabei leicht übersehen werden, auch den verjüngten Abschnitt nächst dem Drahtende zu kerben. Geschah das nicht rechtzeitig, war dieser Arbeitsgang nach dem Rollen der Spirale schwerlich nachzuholen. Das dritte Beispiel bestätigt den Zusammenhang in anderer Weise und stellt zu gleich die unmittelbare Verbindung zu Dornburg her, die uns bisher fehlte. Aus 27 Vgl. Blechfußringe mit von Winkelkerben gesäumten Querstrichgruppen wie Braunsbedra, Lkr. Merseburg, Hort 1 (v. Brunn 1954, S. 37; 1968, S. 176, 277, 310 f., Taf. 16,4,5). Unter den hessi schen Ringen, die aufgearbeitet vorliegen, ist nur ein fundortloses Stück im Ornament vergleich bar (Richter 1970, S. 119 ff., Taf. 41,732).