BEOBACHTUNGEN AN VIER BRONZEFUNDEN VON DER MITTLEREN SAALE* . Von Karl Peschel Im Einzugsbereich der Saale bestehen zwischen dem Austritt des Flusses aus dem Gebirge und dem Ostharzvorland während der frühen Urnenfelderzeit zwei archäo logische Gruppierungen. Sie haben einander entgegengesetzte Verbreitungstendenzen und unterscheiden sich grundlegend nach ihrem Inhalt. Ein Ableger der Lausitzer Kultur erstreckt sich über zuvor unbesiedeltes Gebiet um Gera und südlich von Jena und dringt, überall den leichten Buntsandsteinböden folgend, streckenweise über die Saale. Er bildet unter danubisch-ostalpinem Einfluß einige Besonderheiten aus, die man zuerst in den Brandgräbern antrifft. Wir sprechen nach einem Begriff der Re gionalgeschichte von der Osterländischen Gruppe. Bronzen und Keramik erlauben die Datierung in die Zeit der ersten umrieften Buckel der sächsisch-lausitzischen Kul tur, etwa nach Hallstatt Al oder in das 12. Jh. v. u. Z., vielleicht schon ein klein wenig früher. 1 - Gegenüber, im Thüringer Becken und in Richtung zur Unstrut mündung - von den Böden her gesprochen auf der besseren landwirtschaftlichen Grundlage -, ist schon zu dieser Zeit die Unstrutgruppe zu Hause. 2 Sie ist während der Stufe Bronze D aus der osthessisch-thüringischen Hügelgräberkultur und einem westböhmisch-oberfränkischen Anteil hervorgegangen und steht darüber hinaus am Rande der ostmitteleuropäischen Kulturen, denen sie beispielsweise durch die Hals ring- und Fußringtracht der Frauen über die Jahrhunderte verbunden bleibt (v. Brunn 1959 b, S. 95 ff.; 1968, S. 244). Die frühe Unstrutgruppe reicht während der Stufe Arnstadt, jener nur nach Fremd bronzen mühsam zu gliedernden Spanne Bronze D/Hallstatt Al (Peschel 1978, S. 93 ff., 111, Abb. 10), über die Unstrutmündung hinweg in das Land östlich der Saale und nimmt linkssaalisch mit einem nach Norden auf Hügelgräbergrundlage sich erstreckenden Keil noch ein beträchtliches Stück des Ostharzvorlandes ein, wo sie uns in der Folge mit einem namentlich im keramischen Formengut abweichenden * Erweiterte Fassung eines Vortrages, der auf dem Kolloquium zu Ehren des 65. Geburtstages von Herrn Prof. Dr. sc. W. Coblenz am 26. 5. 1982 in Dresden gehalten wurde. 1 Neumann 1968, Sp. 465; Peschel 1969, S. 161 ff.; 1978, S. 87, 105 ff.; Coblenz 1958, S. 113 ff.; Gedl 1971, S. 61 ff. 2 Agde 1935; v. Brunn 1954, S. 18 ff.; Neumann 1968, Sp. 463 ff.; Peschel 1978, S. 87 ff. (mit der älteren Literatur).