spätere Terrassenbildung erfolgt sein. Nur wenige Meter über der Aue werden ge legentlich Schotter angetroffen, die gewöhnlich einer Akkumulationsphase der weich selzeitlichen Niederterrasse zugewiesen werden. Hier könnte sich die zur Lausitz kaltzeit gehörige Terrasse verbergen. Aber nach wie vor fehlt auffälligerweise jeder Hinweis für diese Kaltzeit sowie die vorausgehende Rügenwarmzeit in allen Löß- profilen des mittleren Elbe-Saale-Gebietes. In jüngster Zeit - seit 1968 - wird wieder die chronologische Stellung der Traver tine von Ehringsdorf bei Weimar und ihrer paläolithischen Funde (Behm-Blancke 1960) angezweifelt. 230Th-Datierungen, die von J. Kukla (USA) durchgeführt wur den, haben für das gesamte Travertinprofil, das bisher zumindest in die Eemwarm- zeit eingestuft wurde, Werte zwischen 220 000 und 240 000 B. P. ergeben. Des halb soll jetzt der Travertin, der ja immerhin bisher mit seiner sedimentologischen, floristischen und faunistischen Entwicklung sowie seinen Paläolithfunden als Typus lokalität der Eemwarmzeit galt, in die Rügenwarmzeit gehören. Das wird auch schon von verschiedenen Seiten, so z. B. von Paläontologen, berücksichtigt. Solange hierfür noch keine stichhaltigen Beweise, besonders bei der Neubearbeitung der Fauna und gewisser phylogenetischer Trends, erbracht werden können, sollte diese Umdatierung von Ehringsdorf nicht als endgültig angesehen werden. 4. Zusammenfassung Es wird der Stand der geochronologischen Gliederung des Mittelpleistozäns im Saale- und mittleren Elbegebiet beschrieben. Die Zeit zwischen Elster- und Saalevereisung zeigt eine Zweiteilung in zwei selbständige Warmzeiten, die Holstein- und Dömnitz- warmzeit, die durch eine kürzere Kaltphase, die Fuhnekaltzeit, getrennt werden. Die nachfolgende Saalezeit wird in mindestens zwei selbständige Kaltzeiten, die Saale- und Warthekaltzeit, gegliedert. Zwischen ihnen liegt die Treenewarmzeit. Ein weiterer saalezeitlicher Zyklus mit Rügenwarmzeit und Lausitzkaltzeit wurde im Elbe-Saale-Gebiet bisher nicht nachgewiesen. Nach einigen wichtigen Sedimentfolgen aus dem Saale-, Unstrut-, Wipper- und Elstertal werden die verschiedenen chronologischen Abschnitte charakterisiert. Außer dem werden einige wichtige paläolithische Fundkomplexe beschrieben, die in ver schiedene Abschnitte des Mittelpleistozäns gehören: Funde, die wohl einem älteren Acheuleen zugewiesen werden müssen (weniger einem Clactonien wie bisher), aus Flußschottern der Holsteinwarmzeit, der Fundkomplex Bilzingsleben aus einer Tra vertinfolge der Dömnitzwarmzeit und die Werkplatzfunde aus einem frühsaalekalt zeitlichen Interstadial, die bei Markkleeberg an der Basis der Pleiße/Gösel-Haupt- terrasse gefunden wurden und einem entwickelten Acheuleen zuzuweisen sind. Kurz wird auch auf die stratigraphische Problematik von Jungacheulfunden aus dem Elbtal und auf die Umstufung der Funde aus dem Travertin von Ehringsdorf von der Eem warmzeit in eine intrasaalezeitliche Warmzeit eingegangen. 55