3.2. Die Fundstelle Markkleeberg Bei Markkleeberg südlich von Leipzig führen die Hauptterrassenschotter der Pleiße/ Gösel/Elster paläolithische Silexartefakte (Grahmann 1955) (Abb. 18). Der hier um gehende Braunkohlenabbau erreichte Ende der siebziger Jahre den Bereich der alten Kiesgrubenfundstellen. Dabei gelang es, den Fundhorizont im Tagebau neu zu ent decken und während der Abbauarbeiten teilweise auszugraben (Mania/Baumann 1980; 1981; Baumann/Mania/Toepfer/Eißmann 1983). Es handelt sich um eine Variante des entwickelten Acheuleen (Abb. 19-25). Unter den 4 500 Artefakten aus Silex befinden sich 80 % Abschläge, 17 % Kernartige und 3 % Geräte. Nur 5 fertig bearbeitete Faustkeile von relativ kleiner und gedrungener Form (0,12 %) treten auf. Unter den nach Levalloistechnik bearbeiteten Kernen waren Reststadien am häufig sten. Bei den anderen Stadien (präparierte Gerolle, Voll- und Abbaukerne) traten besonders viele Stücke mit Materialmängeln auf. Dasselbe ist bei den etwa 90 Stük- ken verschiedener Werkstadien von Faustkeilen zu beobachten. Bei ihnen sind außer dem zahlreiche Fehlschläge festzustellen. Das Abschlagmaterial ist zu hohem Anteil als Präparationsabfall der Kerne und Faustkeilartigen zu beurteilen. Zielabschläge sind selten; entsprechend den Klingenkernen sind Klingen zu höchstens 10% vor handen. Unter den Abschlaggeräten herrschen konvexe Schaber vor; weitere typische Geräte sind Rückenmesser und sorgfältig retuschierte Klingen und Spitzklingen. Etwa die Hälfte trägt Strukturmängel oder Fehlbearbeitung. Insgesamt liegt also NW Abb. 18. Markkleeberg, Pleißetal. Schnitt durch die pleistozänc Serie östlich des Tales (geteilt). 1 Tertiär (vor allem Grünsande des Oligozäns), 2 frühelsterzeitliche Flußschotter, 3 elsterzeitliche Grundmoräne über Bänderton, 4 mittelplcistozänc Flußschotter der Pleiße und Gösel, 5 Solifluktions- schütt und Fließerden (Markkleeberger Horizont), 6 saalezeitliche Grundmoräne über Bänderton, 7 frühweichselzeitliche Flußschotter, 8 Löß, 9 Auesedimente (Holozän). 1-4 im Profil: Fundhorizonte von paläolithischen Artefakten. 1 älterer Talbodenrest aus dem Saalefrühglazial, 2 auf diesen füh rendes Nebentälchen, 3 basale Schichten der Hauptterrasse, 4 flache Rinnen unter der Hauptterrasse.