daß die Quellung des Holzes zunächst isotrop beginnt und mit zunehmender Feuch tigkeit anisotrop wird, nicht bestätigt werden. Bereits bei einem Feuchtesatz von u = 0,5 % hat das untersuchte rezente Tannenholz einen Anisotropiefaktor von 1,5. Bei dem Tannenholz vom Meißner Burgberg liegt der Anfangswert sogar bei 1,7, allerdings bei einem Holzfeuchtesatz von u = 1,2 %. Da der Anisotropiefaktor dieser Holzproben vom Holzfeuchtesatz u = 5 % an eindeutig unter den Werten für rezentes Tannenholz bleibt und auch im Fasersättigungsbereich die Werte für re zentes Tannenholz unterschreitet, ist der Kurvenverlauf ausgeglichener als bei re zentem Tannenholz und die Gefahr des Reißens deshalb nicht größer, es sei denn, es wirken sich andere Faktoren ungünstig aus. Die Untersuchungen der anatomischen sowie der physikalischen und Festigkeits eigenschaften von Holz aus Ausgrabungen werden zur Verbesserung der Aussage fähigkeit und zur Erkennung der Ursachen bestimmter Eigenschaftsveränderungen zweckmäßigerweise durch eine Erfassung von Veränderungen in der chemischen Zu sammensetzung ergänzt. Dazu ist die Isolierung der wichtigsten chemischen Bestand teile des Holzes, Cellulose, Lignin und Hemicellulosen, erforderlich. Die dazu im allgemeinen angewendeten Analysenmethoden können bereits bei rezentem Holz nicht vollkommen befriedigen, bei dem mehr oder weniger stark zersetzten Holz aus Ausgrabungen ergeben sich zusätzliche Probleme. Außerdem sind diese Ver fahren sehr zeit- und arbeitsintensiv. Um diese Schwierigkeiten zu umgehen und neue Möglichkeiten zur Beurteilung chemischer Veränderungen im Holz zu erschließen, wurde rezentes Tannenholz und Abb. 2. Quellmaße in den drei Hauptorientierungsrichtungen des Holzes in Abhängigkeit vom Holz- feuchtesatz ( rezentes Tannenholz, Tannenholz aus Meißen).