BODENKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN IM BEREICH DER SLAWISCHEN WALLANLAGE „KANAPEE“ BEI PILLNITZ Von H. J. Fiedler und W. Hofmann Einleitung Für eine slawische Wallanlagc (Coblenz 1954), die 1974-1976 vom Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden archäologisch erforscht wurde, werden die Bodenver hältnisse in ungestörter und gestörter Lagerung beschrieben. Es wird versucht, mit Hilfe bodengeologischer Verfahren sowohl die Basisfläche der Wallanlage als auch die Herkunft und primäre Beschaffenheit der zum Wallbau verwendeten Substrate zu bestimmen. Herrn Prof. Dr. Coblenz danken die Verfasser für die Anregung zu dieser Arbeit, Herrn Dr. sc. Hunger für die Mitwirkung bei den Bodenprofilbe schreibungen. Untersuchung!gebiet Der Forstort „Kanapee“ liegt im Revier Graupa des Staatlichen Forstwirtschafts betriebes Königstein. Die Wallanlage befindet sich auf einem schmalen Sporn, der zwischen Friedrichs- und Vogelgrund in fast ost-westlicher Richtung bei Pillnitz ge gen das Elbtal hin ausstreicht. Mit rd. 235 m über NN liegt sie etwa 120 m über dem Flußbett der Elbe. Das anstehende Grundgestein ist Lausitzer Hauptgranit, dem kleinflächig Vor kommen von Geschiebesanden (Schmelzwassersanden) aufgelagert sind. Der Ge schiebesand gibt sich durch seine petrographische Zusammensetzung, Struktur und Lagerung als End- und Rückzugsmoränenmaterial der Elster-Vereisung zu erken nen. Er ist fast ausschließlich aus nordischem und nördlichem Material (kristalline Schiefer, Porphyre usw.) zusammengesetzt, wobei feinere bis gröbere Sande vorherr schen, in welche größere Geschiebe bald einzeln, bald nesterweise eingelagert sind. Landschaftlich ist das Untersuchungsgebiet der Lausitzer Platte (Schultze 1955), einem flachwelligen Hügelland, zuzurechnen. In klimatischer Hinsicht weist es bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 7-8 °C und Jahresdurchschnittsniederschlä gen von 700-750 mm eine subkontinentale Tönung auf und gleicht sehr stark den von W. Hunger (1961) beschriebenen Verhältnissen für die im SE angrenzende vor dere Sächsische Schweiz. Die natürliche Waldgesellschaft ist der Buchen-Trauben- eichen-Wald (Melampyro-Fagetum).