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, EIN JUNGSLAWISCHER HAKEN VON LANGENGRASSAU, KR. LUCKAU von Heinz-Joachim Vogt In den letzten zwei Jahrzehnten sind im Gebiet zwischen Oder/Neiße und Elbe/ Saale mehr hölzerne Bodenbaugeräte gefunden worden, als in diesem Raum vorher jemals bekannt waren. Lag doch nur der hölzerne Haken mit Stielschar von Daber gotz, Kr. Neuruppin, vor, dessen Datierung ins frühe Mittelalter mit Hilfe der C 14- Datierung erst vor wenigen Jahren möglich war (Herrmann 1970), nachdem er seit seiner Auffindung eine beachtliche Literatur provoziert hatte (Bentzien 1968, S. 50 ff.). Grabungen in Burgen und Siedlungen der slawisch-mittelalterlichen Periode erbrachten vornehmlich im Spree-Havel-Gebiet zahlreiche neue Nachweise für die Benutzung des hölzernen Hakens - ohne, aber auch mit Stiel- oder eiserner Tüllen schar (Vogt 1976, S. 205 ff.) - durch die slawischen Bauern dieses Raumes. Daß im gleichen Gebiet Geräte dieses Typs bereits über ein Jahrtausend früher bekannt und benutzt wurden, zeigen instruktiv einige bronze-früheisenzeitliche Neu funde. Das Stielschar von Gliechow, Kr. Calau, in einem Billendorfer Brunnen ge funden (Buck 1979, S. 58, Abb. 42 F), wie auch der Neufund eines Hakens aus dem Schermützelsee bei Bollersdorf, Kr. Strausberg, gehören in die umschriebene Zeit (Heussner/Vogt 1983). In die Billendorfer Phase lassen sich auch die Hakenspuren von Klein Lieskow, Lkr. Cottbus, datieren (Buck 1982, S. 58 ff.), während die auf dem Gräberfeld Saalhausen, Kr. Senftenberg (Böhnisch/Wetzel 1982, S. 57), jünger als Billendorf und älter als slawisch-mittelalterlich anzusprechen sind. Sie belegen damit die Kontinuität der Nutzung dieses Gerätetyps über die Spätphase der Lau sitzer Kultur hinaus. Bedeutungsvoll ist nach wie vor jeder Neufund eines derartigen Gerätes, der den bisher bekannten Funden an die Seite zu stellen ist und die bislang getroffenen Beob achtungen und Aussagen verifizieren hilft. Derartige Funde werden vornehmlich durch bodendenkmalpflegerische Aktivitäten der Wissenschaft zugänglich, wie sich im Braunkohlenbezirk Cottbus, bedingt durch eine erhöhte Anzahl von Erdauf schlüssen, erwiesen hat. Aber nicht immer sind günstige Beobachtungsmöglichkeiten gegeben, die die Befundsituation betreffen. Nordöstlich der Ortslage Langengrassau durchfließt ein Bach, die Beeke, ein brei tes Niederungsgebiet, das im Rahmen von Meliorationsmaßnahmen entwässert wer den soll. Die Fundstelle befindet sich ca. 1,25 km nördlich des Ortes inmitten der Niederung (FpL 17, Mbl. 4147 Uckro, N 22,1; O 7,1 cm), die bereits von mehreren