weitere Humuszone. Vom Hang her wurde die ganze Folge von einem mächtigen Hangschuttkegel bedeckt, der sich talwärts mit Löß verzahnte. Löß und Hangschutt waren erosiv angeschnitten. In der Rinne befanden sich 8 m mächtige gebänderte Schmclzwassersedimente (Schluffe und Sande), die in einem Stausee vor der Stirn des Saaleeises abgelagert wurden. Sie datieren die Sedimentfolge in die Zeit vor der Saalevereisung. Die Folge läßt die Gliederung in die Holsteinwarmzeit {Corbicula- Terrasse), die Fuhnekaltzeit (Solifluktions-/Hangschuttkomplex) und die Dömnitz- warmzeit (Rudelsburger Boden, feindetritischer Hangschutt) erkennen. Darüber lie gen die Bildungen des Saalefrühglazials, deren Humuszonen mindestens ein Inter stadial erkennen lassen, und des Saalehochglazials (Hangschutt, Löß, Schmelzwas serbildungen). Über die saalekaltzeitlichen Bildungen lagert sich ein weiterer Bodenkomplex (Langenbogener Bodenkomplex), diesem ist die jungpleistozäne Serie aufgelagert, die den Naumburger Bodenkomplex und den weichselzeitlichen Löß enthält. 2.3. Bilzingsleben - Steinrinne Auch im Travertinkomplex der Steinrinne läßt sich die Zweiteilung der Holsteinzeit nachweisen (Abb. 4). Im südöstlichen Teil des Travertinkomplexes befindet sich ein fossiler Talboden, der sich auf Grund seiner Höhenlage (30 m über der heutigen Aue) nicht mehr mit der frühsaalezeitlichen Hauptterrasse identifizieren läßt. Diese liegt etwa 18 m über der Aue. Dieser Talboden trägt geringmächtige Schotter mit einer der Corbicula-Bauna äquivalenten warmzeitlichen Molluskenfauna, die durch die Flußschnecke Theodoxus serratiliniformis gekennzeichnet ist. Nach oben gehen die Schotter in Kalkmudden, diese in eine Travertinfolge über. In den Mulden gesellt sich zur Theodoxus-Bauna eine thermophile Helicigona-banatica-Bauna. Mit dieser Folge liegt die Holsteinwarmzeit vor. Danach kommt es zur Erosion, Zerstö rung des Talbodens und Entstehung eines neuen, etwa 26 m über der heutigen Aue liegenden Niveaus, das eine kaltzeitliche Serie aus Flußschottern, Solifluktionsschutt und mehrere Meter mächtigem Beckenlöß trägt. Diese Serie wird in die Fuhnekalt zeit gestellt. Über ihr liegt die Travertinfolge der Dömnitzwarmzeit. An ihrer Basis befindet sich ein paläolithischer Fundhorizont. Die Folge wird durch Helicigona- banatica-Baana, Palaeoloxodon-antiquus-Bauna, artenreiche warmzeitliche Ostrako- denfauna und eine thermophile Pflanzengesellschaft gekennzeichnet. 2.4. Die Holsteinwarmzeit 2.4.1. Charakteristik derWarmzeit Die drei geschilderten Sedimentfolgen lassen ein Phänomen in der Entwicklung des Pleistozäns im mittleren Elbe-Saale-Gebiet erkennen: Es handelt sich um die Aus bildung einer auffälligen Flußfauna, die durch die Muschel Corbicula fluminalis und die Schnecke Theodoxus serratiliniformis gekennzeichnet wird. Begleitfaunen sind hochwarmzeitliche Assoziationen von Mollusken und Säugetieren. In vielen 21