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Wallschnitte wie Flächenabdeckungen haben den äußeren Eindruck bestätigt. Sie deuten darauf hin, daß das Plateau in der Latenezeit weitgehend - bei allerdings nur schwacher Siedlungsintensität - bewohnt war. Flache grubenartige Senken von etwa 2 m X 2 m bis 5 m X 5 m , bisweilen zusätzlich durch Steinbrocken gekennzeich net, werden als Hausstandplätze angesehen. Nach den vorgenommenen Untersuchungen 11 kann der innerste Wall (Taf. 20) als Versturz einer Mauer der älteren Latenezeit (um 400 v. u. Z.) angesprochen wer den. Sie war aus sorgfältig aufgeschichteten, in Lehm gebetteten plattigen Steinen errichtet. Die Außenfront erreicht noch eine Höhe bis 1,50 m. Die Stärke dieser Hauptmauer betrug 2,00 m bis 2,20 m, während ihre einstige Höhe mit 3,50 m er rechnet wurde. An der Außen- wie Innenfront des Bauwerks fanden sich in Abstän den von 1,20 m bis 1,50 m Hohlräume für senkrechte Balken zur Versteifung (Abb. 43, Taf. 21,7). Die so freigelegten Konstruktionsmerkmale bilden das wesentlichste Ergebnis der Feldforschungen. Die Pfosten lassen sich als rechteckig behauene Eichen stämme (Stärke 0,18 m-0,25 m) rekonstruieren, denen Gegenpfosten auf der Innen seite entsprechen. Spuren eines Querrahmenwerkes konnten nicht ausgemacht wer den. Vor der Mauer erstreckte sich eine mit Felsbrocken beschwerte Berme. Nach ein deutigen Befunden ist die Mauer durch Feuer zerstört worden. - In Mauernähe, vornehmlich an der Innenseite, fanden sich - bisweilen haufenweise - faustgroße Quarzitkiesel, offenbar einstige Wurfgeschosse (Taf. 21,2). - Die geschilderte älter- latenezeitliche Wehranlage auf dem Burzelberg ist der Mauergruppe mit Front pfosten, den sog. Pfostenschlitzmauern, zuzurechnen. An latenezeitlichen Parallelen seien nur der Herrenberg bei Truckenthal, Kr. Sonneberg, (Feustel/Gall 1965, bes. S. 239; dazu Peschel 1971, S. 484) in Thüringen, der Staffelberg bei Staffelstein (Abels 1980) in Oberfranken oder die Pipinsburg bei Osterode (Claus 1975) am Harz, dazu die oppida Hrazany (Jansovä 1965) in Böhmen, Kelheim (Herrmann 1975) in Bayern und Altenburg-Rheinau (Fischer 1966; dazu Fundber. aus Baden- Württemberg 5, 1980, S. 96 ff., Abb. 52, 53) in Württemberg erwähnt. Die beiden äußeren Wälle (Taf. 22,7) erwiesen sich als Lehm- und Steinaufschüt tungen. Der Ausgräber teilt sie einem fortgeschrittenen Stadium der Latenezeit (jün gere Phase) zu. Als Umfassungswälle vermochten sie, das Bollwerk, welches die Hochfläche des Berges umzog, wirksam zu verstärken. Die Toranlagen, welche im Südwesten (Abb. 44) und Südosten (Taf. 22,2) des Berges auf die Hochfläche führten, werden als Tangentialtore bezeichnet, ersteres von einfacher Art, letzteres als skäische Variante mit vorgelagerter ,Lünette“. - Der Wasserversorgung dienten die beiden Quellen im Norden und Süden der Hochfläche, von denen erstere ihr Wasser einem kleinen angestauten Teich zuführt, dessen la ¬ ll Durchgeführt im Auftrag des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden in den Jahren 1979 bis 1981 unter Leitung von Dipl. phil. R. Spehr. Abb. 43 (nebenstehend). Burzelberg bei Hohburg, Kr. Wurzen. Schnitt 3. Vorderansicht und Zug richtung der latenezeitlichen Pfostenschlitzmauer in Wall 1. 1:70. (Nach Spehr 1981 a)