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jene im Süden ausgelösten Impulse. Es fragt sich, wie die Herkunft dieser Irdenware von sächsischen Fundstellen zu erklären ist. In der Kontaktzone zwischen Elbe und Werra sind mehrere Töpferöfen von keltischer Bauart nachgewiesen. Der Sachsen nächstgelegene wurde bei Oberthau, Ot. von Ermlitz, Kr. Merseburg, (Taf. 16,2) an der unteren Elster, freigelegt (Toepfer 1982); er befindet sich somit unmittelbar an der Grenze des Bezirkes Leipzig. In diesem Brennofen fand sich gedrehtes Geschirr, das demnach an Ort und Stelle getöpfert worden ist. In Seebschütz sind handgeformte Töpfe von derselben Tonbe schaffenheit wie scheibengedrehte gefunden worden. Sie dürften folglich aus ein und derselben nahegelegenen Werkstatt hervorgegangen sein. Trotz bislang fehlen dem Nachweis können auch im oberen Elbegcbict während der jüngeren Latenezeit begründet vereinzelte Scheibentöpfereien vermutet werden (Grünert 1967, T. I, S. 223). Eine Scheibengefäßproduktion im germanisch-keltischen Kontaktgebiet, die auch durch weitere Befunde nahegelegt wird, schließt einen Keramikimport selbst verständlich nicht aus. Ein solcher dürfte z. B. durch die Flasche von Hänichen, Lkr. Leipzig, (Taf. 19) veranschaulicht werden, welche Spuren von horizontalen Farbstrei fen aufweist (Kaufmann 1963 a; 1979, S. 81, Anm. 16). In chronologischer Sicht läßt sich meist scharf profilierte ältere Drehscheibenware, darunter die stempelverzierten Schalen, und solche jüngerer Datierung unterschei den, bei der vielfach bauchige, flaue Formen überwiegen. Der erstgenannte Fundstoff entfällt im wesentlichen auf das 3. Jh., d. h. in eine entwickelte Stufe LB. Die jün gere, ungleich stärker vertretene Phase umfaßt die Stufen LC - Dl, also im wesent lichen das 2./1. Jh. Die Spätphase der Latenekeramik wird durch eingeritzte Hori zontalrillenbänder und Glättmuster, selten durch Bemalung gekennzeichnet (Seyer 1976, Abb. 43, 44; vgl. auch Peschel 1976 a, Taf. 11). Burgwälle Befestigungen aus der Bronze- und älteren vorrömischen Eisenzeit sind in Sachsen seit langem bekannt. Geraume Zeit schien es, als ob bis zu entsprechenden Anlagen der Slawen eine Lücke klaffte (vgl. etwa Coblenz 1955, S. 415). Mittlerweile war jedoch in den Hohburger Bergen auch eine latenezeitliche Befestigung nachgewiesen worden (Kaufmann 1959; 1963 b). Jener Wehrbau auf dem Burzelberg mußte in den letzten Jahren durch gezielte Grabungen untersucht werden (Spehr 1980 a; 1981 a; 1981 b), wodurch auch Vergleiche mit keltischen Burgen in angrenzenden Gebieten möglich sind, z. B. mit dem Hradiste bei Stradonice in Böhmen (Pic 1906) und der Steinsburg bei Römhild in Thüringen (zuletzt Spehr 1980 b; vgl. entspre chende Hinweise S. 22). Inzwischen wurde der Burgwall bei Hohburg mit als „oppi- dum“ verzeichnet (Otto/Seyer 1982, Kt. S. 103). Die Anlage von Hohburg, Kr. Wurzen, besteht aus drei konzentrischen Ring wällen. Nur die Südfront, durch Steilabfall abgesichert, läßt einen ausgedehnten künstlichen Schutz vermissen. Die abgeschirmte Fläche umfaßt 6,7 ha (Abb. 41). Nach ihrer Topographie sowie nach weiteren Merkmalen erschien sie latenezeitlichen