Tab. 1. Vergleichende Chronologie der Latenczcit. (Nach Peschel 1976 a) Unsere Kenntnis über die zur Rede stehende Problematik basiert vor allem auf der Gräberarchäologie. Mit Ausnahme des bemerkenswerten Grabes von Liebau, Ot. von Ruppertsgrün, Kr. Plauen, wurde Leichenverbrennung geübt und die Asche in Urnen, oft mit Beigaben versehen, beigesetzt. Solche dinglichen Hinterlassenschaf ten sind infolgedessen vielfach wenig ansehnlich. Daß ein großer Teil der Bestände ohne ausreichend dokumentierte Fundzusammenhänge vorliegt, muß sich weiterhin für historische Analysen einschränkend auswirken. Stufe Latene A Der älteste Fundkomplex der Latenekultur aus Sachsen (früheste Latenezeit, Stufe LA) entstammt dem bereits genannten, reich ausgestatteten Grab von Liebau (Cob- lenz 1956 a; 1956 b). Im Jahre 1943 wurde hier im Rahmen der örtlichen Boden denkmalpflege auf dem rechten Ufer der Weißen Elster unter einem Steinhügel, dem sog. „Knorrs Pöhl“, eine Körperbestattung entdeckt. Sie war in eine 3,50 m lange, 2,50 m breite Grube 1 m eingetieft und von Osten nach Westen, mit dem Kopf etwa nach Sonnenaufgang zu, orientiert. Nur dürftige Skelettreste, aber sehr aufschluß reiche Beigaben hatten sich erhalten (Abb. 1). Die vorgefundene Mitgift besteht vornehmlich aus Waffen: ein langes Eisen schwert mit hölzernem Griff und Metallscheide, deren bronzenes Vorderteil im typi schen Latenestil verziert ist (vgl. de Navarro 1972, S. 38, 43, 44, 54, 69, 104, 107,