AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege | 27/28,1984 S. 7-12 HERBERT KÜAS 1900-1983 Am 21. März 1983 verstarb in Leipzig der Kunsthistoriker und Archäologe Herbert Küas im 83. Lebensjahr. Der schmerzliche Verlust trifft in erster Linie die sächsi sche Mittelalterforschung, die Kunst- und Baugeschichtler unserer Republik, die Leipziger Stadtgeschichtler wie auch Denkmalpfleger und Heimatforscher, dazu viele Freunde, Kollegen und Jugendliche, die von ihm fachlich angeleitet und begei stert worden sind. Herbert Küas wurde am 5. Juli 1900 in Leipzig geboren und legte 1920 am dor tigen Schiller-Realgymnasium das Abitur ab, dessen Vorbereitung in den Jahren 1917/18 durch Kriegshilfs- und Heeresdienst unterbrochen worden war. Er begann die Studien der Architektur und Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule München und verband sie mit praktischer Tätigkeit in einer Bildhauerwerkstatt. Die Inflation zwang ihn zur Unterbrechung der Universitätszeit und zur Aufnahme frei beruflicher Tätigkeit, d. h. zur Anleitung zur Kunstbetrachtung, zu kunsthandwerk licher Arbeit und zur Abhaltung von Werkunterricht. Seinen Aufenthalt in Italien von 1924-1927 nutzte er zu privaten Studien der Kunstgeschichte, besonders am Archäologischen Institut und an der Bibliotheca Hertziana in Rom. Von 1931 bis 1935 konnte er seine Studien in Leipzig fortsetzen, und zwar zunächst am Seminar für Werkunterricht, wo er die staatliche Werklehrerprüfung ablegte, dann an der dortigen Universität in den Fächern Kunstgeschichte, Völkerkunde und Psychologie. 1935 promovierte er mit einem Thema über die Plastik des 13. Jahrhunderts im Meißner Dom. Während seiner freiberuflichen Tätigkeit in den Jahren 1935 bis 1939 entwickelte er für seine Forschungen zur Kunstgeschichte spezielle fotografi sche Aufnahmemethoden und -geräte für Plastik, gab Bildbände heraus und hielt viele Lichtbildervorträge, vor allem zur Plastik der Dome in Naumburg und Mei ßen, der Goldenen Pforte in Freiberg, des Sebaldusgrabes in Nürnberg. 1939 zum Heeresdienst eingezogen, wurde er 1943 kriegsversehrt entlassen und der Universi tät Leipzig zugeteilt, wo er bis 1946 am Psychologisch-Pädagogischen Institut eine Assistententätigkeit ausübte, daneben die Bergung wissenschaftlicher Materialien und den Schutz von Universitätsgebäuden übernahm. Sofort nach Kriegsende war er im gleichen Rahmen intensiv am Wiederaufbau der Universität beteiligt. 1945 heiratete er die Psychologin Dr. Elisabeth Lippert und hielt von 1946-1949 am In stitut für Berufsschullehrerausbildung an der Leipziger Universität und an der da- 7