Volltext Seite (XML)
Datierung der Befestigung auf dem Hradistsky vrch Obwohl sich angesichts der bruchstückhaften Erhaltung über die Zuweisung der Funde zu bestimmten keramischen Elementen im Einzelfall sicher streiten läßt, er scheinen die beiden Kombinationsgruppen aufs Ganze gesehen gesichert. Ihnen ent sprechen, wie zu zeigen sein wird, mindestens zwei Besiedlungsabschnitte auf dem Hradistsky vrch. Es ist nun von Interesse, welchem von beiden der ringförmig das Plateau und Hangteile umschließende Wall angehört. Leider wurden die Funde des neuen Wallschnitts (J. Kabät), die unter (hier auch „Feuerstellen“), im und hinter dem Wall geborgen worden sind (S. 49 f.), nicht getrennt bzw. nicht getrennt vor gelegt (Abb. 28). Allein die Tatsache, daß auch der Wallkörper Scherben enthält, spricht dafür, daß die an dieser Stelle anscheinend einphasige Ringmauer nicht auf jungfräulichem Boden errichtet worden ist. Andererseits vertritt das reiche kerami sche Spektrum ganz überwiegend den älteren Horizont (hier Tab. 1). Ähnliches gilt übrigens für die ebenfalls als Sammelserie überkommenen Funde (Abb. 12, 13) aus den zwölf Sondagen von C. Streit, von denen elf an weit voneinander entfernten Stellen hinter dem 3,7 km langen Wallzug erfolgt sind (S. 19, Pl. 1). Danach darf wohl angenommen werden, daß die Befestigung in die Hauptbesiedlungszeit wäh rend der Stufe Nynice II fällt. Spätere Erneuerungen und Ergänzungen werden da mit selbstverständlich nicht ausgeschlossen. Alter der übrigen Höbensiedlungen Über die pauschale Einschätzung der Bearbeiterin (S. 83) hinausführend, erlaubt die feinchronologische Gliederung des Materials vom Hradisfsky vrch, nun auch die Funde von den anderen Höhensiedlungen dieser Epoche in Westböhmen (Abb. 1-11) differenzierter einzuordnen (vgl. unsere Tab. 1). Zugleich werden die umrissenen Kombinationsgruppen bestätigt und in Einzelheiten erweitert. Zwar lassen die durch weg viel kleineren, meist unsystematisch gewonnenen Fundkollektionen a priori nicht unbedingt einen repräsentativen Querschnitt durch die Gesamtdauer der jeweiligen Besiedlung erwarten, jedoch spricht die regelhafte räumlich-zeitliche Gruppierung der Anlagen und benachbarter Fundstellen, auf die weiter unten einzugehen sein wird, gegen bloßen Zufall. Mit dem älteren Abschnitt der Bergsiedlung von Okrouhle Hradiste korrespon dieren die Burgen von Kout na Sumave, Lipno und Zinkovy, offenbar auch Pav- lovsko 8 . Wieder finden sich zahlreiche Belege für die Stufe Nynice II, vor allem in der erstgenannten Höhensiedlung (hier auch Element 12 - Ringabrollung auf Rie fenkanten, ferner 32, dazu ein Griffdornmesser mit gerilltem Zwischenstück und ge wölbtem Klingenansatz), aber auch Hinweise auf Älteres fehlen nicht, besonders in 8 Von hier außerdem ein Tonring und eine asymmetrisch gelochte Tonscheibe, die in Plana, aller dings in sekundärer Lagerung, mit Nynicc-II-zeitlicher Keramik (vgl. z. B. Nynice Grab 38) vergesellschaftet sind (Abb. 8,24,25). Sie waren jedoch schon während Nynice I (Saldovä 1981 b, Abb. 4,26), zur selben Zeit auch in den Nachbargebieten und vereinzelt sogar bereits in HA2 gebräuchlich (S. 78; Saldovä 1965 b, S. 88 f.). Ferner fanden sich am nordwestlichen Hang, schon außerhalb der Wallanlage, Bruchstücke eines Satzes rundstabiger Ringe wie in Zinkovy (Saldovä 1965 a, Abb. 42,79,20). 94