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liehen Expertisen (S. 36 f.). Auf dieser gründlichen Dokumentation, die dem Buch allein schon bleibenden Wert sichert, baut die ausführliche Diskussion der Befunde zur Innenbebauung - Gruben, Hausreste, Feuerstellen u. a. (S. 38 ff., PI. 6-19, Taf. H2-M, Tab. I-II) - sowie zur Befestigung (S. 49 f., PI. 1, 20, Taf. E-G) auf. Wie begrenzt verallgemeinernde Aussagen trotz sorgfältiger Auswahl der Grabungs stellen allerdings bleiben müssen, lehrt schon ein Blick auf den Plan der Siedlung mit den eingetragenen Grabungsflächen (PI. 1): Die archäologischen Untersuchungen (1818 m 2 ) erfaßten nur weniger als 0,4 Prozent der riesigen Gesamtfläche. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit bildet die Analyse der Keramikfunde (S. 51 ff., Abb. 12-34, Taf. N-P). Beachtenswert ist der Versuch, die reichlich über lieferte, aber stark zerscherbte Tonware durch eine weitgehende Systematisierung und statistische Auswertung archäologisch ,in den Griff zu bekommen' (S. 51 ff., Abb. 35-38, Tab. III-XIX). Die solcherart aufbereitete Keramik wird in der übli chen Weise, getrennt nach Verzierungen (S. 59 ff.) und Formen (S. 67 ff.), in ihren räumlich-zeitlichen Bezügen untersucht und unter Berücksichtigung des demgegen über bescheidenen Fundmaterials von den übrigen Höhensiedlungen in ihrer kul turellen und chronologischen Eigenart charakterisiert (S. 80 ff.). Besonderes Interesse verdienen die Erwägungen der Autorin über mögliche funktionelle, ökonomische und soziale Zusammenhänge (Herstellung, Funktion und Umlauf der Gefäße), die sich aus Eigenart und Streuung der Tonware auf dem Hradisfsky vreh ableiten las sen (S. 84 ff., Tab. XX). Das Buch schließt mit einem analytischen Kapitel über die Entstehung und Funk tion der spätbronzezeitlichen Höhensiedlungen, in dem diese in den Zusammen hang der Gesamtbesiedlung und die westböhmischen Verhältnisse in den mittel europäischen Rahmen gestellt werden (S. 89 ff.). Am Ende der verdienstvollen Monographie werden die wesentlichsten Ergebnisse in deutscher und tschechischer Sprache kurz zusammengefaßt (S. 97 ff., 101 ff.). Aufgabe der folgenden Ausführungen wird es nicht sein, in der angegebenen Rei henfolge den Inhalt des Buches zu referieren. Vielmehr soll unter engem Bezug auf die Forschungen von V. Saldovä, aber in freier Form, zu drei aufeinander aufbauen den Problemkreisen Stellung genommen werden: 1. zur Chronologie der Nynicer Gruppe, 2. zur Siedlung auf dem Hradisfsky vreh, 3. zu Geschichte und Funktion der Nynicer Höhensiedlungen. Bemerkungen zur Chronologie der Nynicer Gruppe Von den meisten Höhensiedlungen kennen wir bestenfalls kleinere Scherbenkollek tionen, deren Zusammenhang, abgesehen von zwei Grubeninventaren vom Burgwall Radnä bei Plana, in keinem Falle überliefert ist. Dagegen haben die systematischen Untersuchungen auf dem Hradisfsky vreh über 50 aussagekräftige Grubenverbände erbracht, die eine nähere Auswertung lohnen. Mangels genauer datierbarer Metall sachen bildet aber auch hier die Tonware die einzige Grundlage für eine chronologi sche Interpretation der Grabungsbefunde sowie überhaupt des Besiedlungsablaufs.